Sowas kennt man eigentlich aus Russland.
Hmm nö, Probleme mit den zulassenden und überlasteten Behörden, die auch Probleme haben, attraktiv genug zu sein für ausreichend qualifiziertes Personal und zusätzlich Probleme mit Zulieferern, die Probleme haben, ihren sicheren Entwicklungsprozess ausreichend gegenüber den Behörden nachzuweisen, sind auch hierzulande mein täglich Brot. Und das nicht erst seit gestern.
Wth? Die haben die Sitze doch seit zig Jahren im Design, im Test und in der Produktion. Und wissen bis heute nicht, nachdem sie mit dem Einbau begonnen haben, ob die ÜBERHAUPT zugelassen werden?
Was machen die denn?
Man weiß nie, ob bzw. wann man die Zulassung für gewisse Dinge erhält, bis man sie dann wirklich vorliegen hat. Insbesondere wenn noch Zulieferer mit im Boot sind. Manchmal reicht es aber auch schon, dass ein Zulasser längerfristig erkrankt, ein Kollege einspringt und dieser andere Schwerpunkte in der Nachweisführung setzt. Je nach Organisation, Erfahrung, Kritikalität usw. behält sich die Behörde unterschiedliche LOI im Entwicklungsprozess vor. Da geht man als Unternehmen häufig davon aus, dass die Entwicklung und Nachweisführung konform stattgefunden hat und fährt im Projekt fort, bevor man detailliertes Feedback von der Behörde bekommt. Da kann es durchaus passieren, dass man erst sehr spät eine böse Überraschung seitens des Zulassers erfährt. Passiert manchen Unternehmen häufiger als anderen. Meiner Erfahrung nach mit Collins wundert mich das jetzt nicht unbedingt, will hier aber kein voreiliges Urteil fällen, da ich den Prozess von außen nur schwer einschätzen kann.
Vom Imageschaden und der schlechten PR mal gar nicht zu reden. Aber manche dieser Maschinen stehen sich seit über einem Jahr die Reifen platt. Das sind bei einer Lebensdauer von 20 Jahren schonmal 6-7% Verlust inzwischen.
Wüsste nicht, warum Lufthansa den Flieger nicht 20 Jahre fliegen können solle, wenn bei der Übergabe ganz normal das Lieferprotokoll eingehalten wird. Da wirkt sich (natürlich vereinfacht gesprochen) erst mal garnichts auf die Lebensdauer bei der LH aus. Die rosten ja nicht einfach vor sich hin und ich gehe auch nicht davon aus, dass LH hier Kosten hat, wenn gewisse Teile in der Zwischenzeit ausgetauscht/gewartet werden müssen.
Ein seriöser Aufsichtsrat würde sich diese Zahlen vorlegen lassen und CS dementsprechend entlasten oder eben nicht...
Ohne die Vertragsgestaltung zu kennen, würde es mich sehr wundern, wenn sich das bei LH wirklich in den Zahlen niederschlägt. Da sehe ich eher Boeing, aber noch viel mehr Collins in Schwierigkeiten. Bei LH höchstens darin, dass die bestellten Flieger nicht pünktlich geliefert werden und damit nicht wie vorgesehen eingesetzt werden können. Das haben sie sich aber in der Vergangenheit schon mitunter gut von Boeing entschädigen lassen.