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Die Raiffeisenbank Hochtaunus, die sich durch eine farbenfrohe und moderne Online-Präsenz hervortut, die an eine Digitalbank erinnert, bietet kontenführungsfreie Onlinekonten, attraktive Festgeldzinsen und Tagesgeldangebote an. Obwohl diese Banking-Strategie als zeitgemäß und innovativ erscheint, hat die Bank innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe einen eher zweifelhaften Ruf als potenzielles Problemkind. Dies liegt an ihrer aggressiven Expansionspolitik im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung, die besonders während Boomzeiten stark vorangetrieben wurde.
Im vergangenen Jahr hebt der Offenlegungsbericht deutliche Probleme hervor. Die Bank verzeichnete eine erhebliche Zunahme der Risikovorsorge, was auf mögliche Schwierigkeiten im Kreditportfolio hinweist. Tatsächlich stieg der Verlust aus dem Bewertungsergebnis 2023 auf 36 Millionen Euro, was das operative Geschäftsergebnis erheblich minderte. Dies deutet auf erhöhte Kreditrisiken hin, obwohl die Bank betont, dass die Risikovorsorge Teil einer nachhaltigen Geschäftsstrategie sei.
Trotz weiterhin erzielter Gewinne von 4,2 Millionen Euro im Jahr 2023 steht das Geschäftsmodell unter Druck. Insbesondere die Eigenkapitalquote der Bank ist gesunken. Lag diese 2021 noch bei 16,2%, betrug sie Ende 2023 nur noch 13,4%, während die von der Bafin geforderte Mindestkapitalausstattung auf 12,5% anstieg. Das Eigenkapital der Bank besteht hauptsächlich aus Geschäftsguthaben der Mitglieder, eine ungewöhnlich hohe Abhängigkeit im Vergleich zu anderen Genossenschaftsbanken.
Für Aufmerksamkeit sorgte außerdem die Emission neuer Geschäftsanteile in den Jahren 2021 und 2022, die über 110 Millionen Euro einbrachten. Dies war notwendig, um die Geschäftsexpansion zu finanzieren. Mit Blick auf die Mitgliederstruktur ergab sich ein ungewöhnlich hohes Geschäftsguthaben pro Mitglied, was Fragen zur Stabilität aufwirft, sollte es zu größeren Abzüge dieser Guthaben kommen.
Die Bank versucht, ihre Mitglieder durch steigende Dividenden bei Laune zu halten, was im aktuellen Zinsumfeld jedoch herausfordernd und kostspielig ist. Zusätzliche Anleihen über 17 Mio. Euro wurden aufgenommen, um den Kapitalpuffer zu stärken.
Erste Zeichen für eine konservativere Geschäftspolitik sind erkennbar, etwa durch die Senkung der Höchstsummen neuer Geschäftsanteile von ehemals 50.000 Euro auf 5.000 Euro. Dennoch bleibt die Raiffeisenbank Hochtaunus ein spannender Fall, der sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken birgt und weiterhin genau beobachtet werden muss.