All diejenigen Kunden, die eher preissensitiv unterwegs sind, müssen sich überlegen, ob das Produkt das eine LH anbietet das Geld wert ist - denn der Rabatt via Miles&More fällt zukünftig spürbar niedriger aus. Miles&More dürfte also für all diejenigen eher eine untergeordnete Rolle spielen. Da gibt es (entgegen der wenig differenzierten Aussage von mayrhuber) auch nichts schönzureden, wie ich es im Eingangspost geschrieben habe, bei diesen Kunden wird es ein negatives Echo auf diese Programmänderungen geben.
Nun, da scheine ich ja mit meinem "wenig differenzierten" Posting nicht nur Deinen Nerv getroffen zu haben, sondern auch den vieler anderer User hier - die sind jedenfalls meiner Meinung, wenn ich mir die Danke-Statistik so anschaue. Und ich bleibe dabei: Du beschönigst die meisten Änderungen, dabei greifst Du zum Teil auf Argumentationen der Lufthansa aus dem Hintergrundgespräch zurück.
Zur Sache mal eine Gegenthese:
Wenn die Lufthansa so weiter macht, wird es sie in zehn Jahren in der jetzigen Form nicht mehr geben.
Warum?
Weil sie auf der Langstrecke im Vergleich zur Konkurrenz zu teuer produziert und zu schlecht ist.
Seien wir realistisch:
Richtung Mittlerer Osten und Asien haben die Mitbewerber die Lufthansa schon lange abgehängt.
Einzig Richtung Westen liegt sie noch vorn, weil insbesondere die US-Gesellschaften den Service in Grund und Boden gekürzt haben. Doch, vorsicht: Auf den TATL-Strecken werden sich in den kommenden Jahren die Billigflieger ausprobieren und eventuell etablieren. Hier bröckelt die Marge weiter.
Was bleibt? Eine LH im Europageschäft. Da ist sie stark, da ist sie gut - nur dummerweise nicht profitabel.
Also hat sie nur eine Chance:
Sie muss dem Kunden ein Produkt verkaufen, dass eigentlich zu teuer und nicht gut genug ist.
Wie geht das?
1. Starke Markenausstrahlung: "There's no better way to fly", deutsche Wertarbeit ("Jeder Schraube geprüft blabla..."), appellieren an Werte wie Verlässlichkeit, Erfahrung und Sicherheit. -> Dummerweise wird dieser Pfeiler gerade durch die Auslagerung auf Germanwings zum Teil kaputt gehauen.
2. Kundenbindung: mit Meilchen locken, dämliche Benfits gewähren. -> Dummerweise wird dieser Pfeiler jetzt ebenfalls zerschlagen.
Daher: Gute Nacht, Lufthansa! Wer einmal EK, TK, TG oder SQ geflogen ist, weiß, dass es für weniger Geld viel mehr Leistung gibt. Ohne emotionale Bindung zur LH wird die zahlungsbereite Kundschaft weiter erodieren, anderen werden nur noch nach Preis einbuchen. Ein Teufelskreis.
Vielleicht haben wir in zehn Jahen dann eine Airline für ganz Europa und ganz viele Billigflieger.
Sehr zugespitzt meine These, aber so oder ähnlich könnte es kommen.
LH tut jedenfalls momentan alles, damit sie das schlechtere Produkt nicht für mehr Geld losbekommt.