Ist das eigentliche Problem nicht ein dem Konzern innwohnendes?
Denn M&M
selbst suggeriert doch seit Jahren, daß der Statuserwerb/-erhalt sich lohnte?
"Mit 30 Flügen zum Frequent Traveller!"
"Um den Senator Status zu erreichen, benötigen Sie noch 39620 Statusmeilen im Zeitraum 01.01.2013 bis 31.12.2013."
Lufthansa Miles & More Guided Tour
Den bisherigen Beiträgen in diesem thread kann man doch recht gut entnehmen, daß sehr viele boardies den Verheißungen seit Jahren folgen und genau, wie von Lufthansa/M&M geplant und gewünscht, ihr Buchungsverhalten mindestens auf *Alliance-Flüge, eher noch auf vollintegrierte Partner getrimmt haben. Solange weder Kunde, noch Dienstleister gravierende Änderungen der Situation vornehmen, entwickelt sich dadurch in aller Regel eine Art Kundenbindung, wie sie zwar betont gewünscht, in schnelllebigen Zeiten jedoch immer weniger anzutreffen ist. Genauso wenig, wie Vati in seinem Leben immer nur VW kauft, fliegt der twitter-/FB-/Sparbote-newsletter-Sohnemann nicht immer oder auch gar nicht Lufthansa und findet das auch völlig normal.
Miles & More scheint das wiederum anders zu sehen und orientiert sich als Europas größtem Vielfliegerprogramm lieber an der kleineren Konkurrenz von Flying Blue. Da FB für den deutschen Mittelstandsflieger allenfalls für Interkonts eine interessante Alternative bietet, erschließt sich nicht, warum Harald Deprosse nun ausgerechnet treuen Kunden des Konzerns, die beruflich wöchentlich auf innerdeutschen/innereuropäischen Flügen für mehr Geld, als beim Wettbewerb unterwegs sind, eine vergleichsweise billige Möglichkeit der Kundenbindung versagt.
Wie von vielen Vorrednern schon beschrieben, geht es kaum darum, Industrie-Kartoffelsalat und Billig-Würstchen für lau konsumieren zu können - auch Gedränge am Buffet in der Business-Lounge erweckt nicht bin jedem Fall Loyalität - nein, Wertschätzung geht anders. Wenn aber die Möglichkeiten jene zu erlangen, den Aufwand um ein Vielfaches übersteigen, nimmt der Dienstleistende billigend in Kauf, daß der Kunde Alternativen prüft, erst recht, wenn Anspruch und Realität immer weniger zusammen passen.
M&M/Lufthansa sollten besser aufpassen. Selbstredend vertreten VFT-Boardies nicht die graue Masse, die sich da mit Statuskärtchen am C/F-CI tummelt. Nur wird hier und auf FT eben 100000fach mitgelesen, Meinungen gebildet und Standpunkte erarbeitet, ohne, daß LH/M&M darauf nur irgendeine Möglichkeit der Einflußnahme hätte. Das ist die eigentliche Gefahr, ein social media team und ein twitter account werden zumindest in Deutschland zukünftig nicht reichen, um als market leader zu bestehen, die Generation Internet tickt anders und ist meinen unmaßgeblichen Eindrücken nach
wesentlich mehr ertragsorientiert.
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Warum nicht neue Offenheit wagen? Warum nicht ehrliche Antworten geben? Warum nicht Mißgeschicke/Nachlässigkeiten/Pannen einfach eingestehen und 100-10.000 Meilen gutschreiben? Textbausteine und inkompetente overseas call center der Vergangenheit angehören lassen? Warum nicht im Brustton der Überzeugung sagen können: ja, wir tun unser Bestes, aber schaffen das leider nicht immer und wollen uns erkenntlich zeigen (damit Sie auch morgen wieder unsere leicht überhöhten Flugpreise bezahlen)?
In meinen alten Augen wäre
DAS der deal, ehrliche Ansage statt marketing sprech, damit würde sich die Hansa mit einer guten Chance auf neue Treue deutlich von der Konkurrenz abheben. Statt Klassifizierung nach Umsatz zum Maßstab zu machen, JEDEM Lufthansa-Passagier zu vermitteln, daß er ein guter Kunde ist. Statt neue "Rangabzeichen" einzuführen, sich im www herumspricht, daß die ground crew bei LH ziemlich cool ist und die snowboards/das Mountain bike auch ohne Status nichts extra gekostet hat oder man in Seeheim-Jugenheim gelernt hat, mindestens genauso gut zu lächeln wie die SQ-Girls.
Okay, ich träume...
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