Gerade einen interessanten Artikel von Blogger Oliver Ranson
gelesen (Ökonom, der knapp 10 Jahre im Revenue Management einer großen Airline gearbeitet hat).
Man könnte meinen, Geschäftsreisende, die Premium Cabin fliegen und die teuersten Flex Tickets kaufen, seien die wichtigsten Kunden aus Sicht der Airline und ihres Vielfliegerprogrammes. Dem ist jedoch nicht so.
Erstens haben diese Paxe selten Autonomie über die Airline, die sie fliegen (-> insofern macht es wenig Sinn, ihre Airlinewahl über Statusvorteile beeinflussen zu wollen).
Zweitens sind diese sehr teuren Tickets, die sie kaufen, in Wirklichkeit bei weitem nicht so profitabel, wie der auf dem Ticket stehende Betrag suggeriert (denn diese Leute fliegen i.d.R. im Firmentarif, mit dem es hohe Rabatte für die Firma zurück gibt).
Drittens hat der Last Minute sehr teure letzte Sitz im Flieger wenig Loyaltywert (weil die Nachfrage um ihn hoch ist; wenn Pax A ihn nicht gekauft hätte, ginge er an Pax B -> Pax A generiert keinen inkrementellen Profit).
Wichtigste Zielgruppe des Loyalitätsprogramms sind vielmehr Leute, die Sitze kaufen, die sonst leer durch die Gegend geflogen würden (-> wenn diese Leute wegen des Programms mehr fliegen und sonst leer bleibende Sitze füllen, ist das superprofitabel für die Airline, der Ticketpreis ist praktisch nur Gewinn).
Vor diesem Hintergrund ergibt das neue M&M Programm sehr viel Sinn. Es ist nicht im Interesse der LHG, den Flieger in Buchungsklassen F, J, C, G, Y oder B besonders zu belohnen aus den drei vorgenannten Gründen. Zielgruppe wäre eher ein Vorist, der ein billiges P-Ticket sucht, um mit Extraflügen den SEN oder HON zu erreichen. Denn dieses P-Ticket ist trotz seines niedrigen Preises quasi Reingewinn für die Elha.