Nicht live: Retro-Tripreport: meine Concorde Flüge

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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
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@ no way codeshares

aus heutiger Sicht triff deine Bezeichnung der Concorde als anachronistisch sicherlich zu. Für die damalige Zeit war es ein gigantischer Technologiesprung vergleichbar der Raumfahrt der NASA. Die Ingenieure arbeiten jahrelang an einer Vision. Engländer und Franzosen, Meter und Fuß, arbeiteten zusammen, (schon das war historisch) dazu zwei Produktionsstandorte. Fast alles waren technologische Neuentwicklungen, es ging in riesigen Schritten in unsere heutige Zukunft zB in der Materialerforschung oder Aerodynamik. Es gibt Dokus über die Concorde, die das ganz grossartig zeigen: schwarz weiss, riesige Konstruktionsbüros mit Zeichentischen.

Der Technologiesprung halte ich für wichtig und erfolgreich, auch wenn die Concorde bekanntlich kein wirtschaftlicher Erfolg war.

Angesichts heutiger Probleme mit Großprojekten, der allgegenwärtigen Korruption und dem partiellen Verfall von Managementkultur würde ich bezweifeln, ob heute so etwas wie die NASA und die Entwicklung der Concorde noch möglich wäre. Man denke nur an die Probleme mit der Entwicklung und Produktion der 787 oder 380, an BER oder solche Management Scharlatane wie Mehdorn.
 
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AntonBauer

Classics Geek
08.03.2009
2.467
21
MUC
Offenbar war meine Antwort auch nicht richtig. Der Alte outete sich Kohls persönlicher Freund. Ich bekam mit, dass er der langjährige holländische Ministerpräsident war und zu dem Zeitpunkt der Hochkommissar im UN Flüchtlingswerk. Danach war unser Gespräch erkaltet und wir schwiegen uns feindselig an.

Merkwürdig:

In der schwierigen Zeit der deutschen Wiedervereinigung bestand er Mitte 1990 auf einer gesamteuropäischen Konferenz über Deutschlands Zukunft und zog sich damit den Zorn von Helmut Kohl zu, der ihn als für seine Begriffe „Unredlichsten“ unter den europäischen Regierungschefs bezeichnete. Drei Jahre später verhinderte Kohl durch sein Veto, dass er als Nachfolger von Jacques Delors EU-Kommissionspräsident wurde. Instatt wurde der Luxembourger Jacques Santer ernannt.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
@ anton bauer

Selbst und Fremdwahrnehmung - sicherlich habe ich deutlich erkennen lassen dass ich Politikern generell distanziert und misstrauisch gegenüberstehe. Das Wort Freund besagt in der Politik ja auch nicht viel ich traf ihn sieben Jahre danach
 
Zuletzt bearbeitet:

KiFly

Erfahrenes Mitglied
27.06.2012
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Vielen, vielen Dank für diese(n) Bericht(e) ! Einfach nur toll von solchen Erlebnissen zu lesen, die den meisten wohl verborgen geblieben sind (y)
 
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jolly.jumper

Erfahrenes Mitglied
25.04.2012
518
0
CGK
Vielen, vielen Dank! Es hat Spaß gemacht deinen Bericht zu lesen, deine Erlebnisse und Geistesbilder in schriftlicher Form zu erfassen. Vor allem für mich als nicht mit der "Gnade der frühen Geburt" gesegneter.
 
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Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
409
47
Fellbach
Vielen Dank, ich habe noch nie in diesem Forum (bin allerdings auch noch nicht lange dabei) so gebannt und begeistert mitgelesen.
Super Bericht und tolle "Schreibe", Concordeuser. Bestimmt hast Du auch noch weitere spannende Flugerlebnisse zu berichten?!
 
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Frankieboy

Erfahrenes Mitglied
25.10.2013
532
120
Danke für den Bericht! Würde sofort € 10.000,-- für so einen Flug "hinblättern"! Schade, dass man nicht zumindest ein Flugzeug als "flugtauglich" zurückbelassen hat!
 
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SQ325

Erfahrenes Mitglied
11.10.2011
3.227
10
SIN
Ich habe einen Teil meines Fluglebens mit den Maschinen der Sechziger und Siebziger verbracht, der 707, Caravelle, 727, DC 9, DC 10, 737-100, Focker 27 und 28 oder der IL62, TU 134, TU154. Sie müssten dir heute gleichermassen unsicher erscheinen??!!

Ja das tun sie auch. Ich bin nur einmal in meinem Leben in einer 70er Maschine gesessen, einer Lockhead Tristar mit Original Bestuhlung aus den 70er. Ich habe damals nicht den Hauch eines Risikos verspuert oder ueberhaupt daruber nachgedacht. Ich bin eigentlich ein sehr rationaler Mensch und recht technikglaeubig. Doch hat sich in den letzten Jahren das Gefuehl bei mir veraendert, es hat sich ein Geist eingeschlichen ohne das ich weiss woher er kam.

Zu Platz und Comfort: Aus heutiger Sicht klein und eng, vor allem gemessen am Preis. Keine Frage, aber an den damaligen Zuständen durch aus mit großem Komfort versehen. Es gab auch nicht so viel 2 meter Männer wie heute. Einen Komfort und mehr Platz wie heute in C gab es damals nicht einmal in F und wären auch fast unvorstellbar gewesen. Ich denke, der heutige Blick verfälscht. Verglichen mit dem, was mich heute kontinental drei Stunden von MUC nach HEL an Platz erwartet träume ich von der Concorde.

Die Erwartungen haben sich stark veraendert, die damalige C waere fuer die meisten hier heute unakzeptabel. Doch muss man sagen das der Passagier damals noch mehr im Mittelpunkt stand und vorallem Langstreckenfluege fuer viele noch etwas besonderes waren.
Wenn ich bedenke, das ich noch ums die Jahrtausendwende z.B. auf einem Flug von FRA nach OSL in Y ein vollwertiges Menue bekam werde ich wehmuetig. Heute redet eine Fluggesellschaft von Kostenreduzierung, Yields, Auslastung und Gewinnwarnung. Die Zeiten haben sich eindeutig veraendert.

Gerade darum ist dein interessanter Blick zurueck in die Welt als Fliegen noch ein Erlebnis war und das auf einem besonderen Flugzeug so spannend zu lesen. ;)
 
N

no_way_codeshares

Guest
Ich habe einen Teil meines Fluglebens mit den Maschinen der Sechziger und Siebziger verbracht, der 707, Caravelle, 727, DC 9, DC 10, 737-100, Focker 27 und 28 oder der IL62, TU 134, TU154.

Wenn Du mal Zeit hast wäre das sicher einen separaten Thread wert, wenn Dich auch mit der Concorde eine besondere Begeisterung verbindet.
Zu den Genannten könnte ich noch rudimentäre Erinnerungen an Tristar, DC 8, 747-100, AN-24, YAK-40, sowie Trident und die BAC/ROMBAC 1-11 beitragen.
Dafür fehlen mir IL62, Tu134, Tu154, Yak-42 und die VC-10s völlig. Gerade zu Letzterer würde mich ein Bericht sehr interessieren.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
@ no way code shares

In die DC8 habe ich es nie geschafft, dafür in die BAC 1-11 und auch Tristar.

@ SQ 325

Ich finde deine Sicherheitsüberlegungen bemerkenswert. Ich habe es nie so gesehen

Vielleicht noch einige Anmerkungen:

Es gibt viel Material zur Concorde. Eine zeitlang habe ich in alles reingeguckt, was mir in die Hände viel.

das erwähnte Buch supersonic secrets ist das beste was ich kenne. Fundiert und recherchiert

Es gibt unzählige Video Dokus zur Concorde. Viel kann man bei Youtube entdecken. Auch haben viele user persönliches Material ein gestellt.

Besonders begeisternd ist die Doku "Concorde around the world" der Bericht von dem einmaligen Rekordflug um die Welt.
mein zeitgeschichtliches Hintergrundwissen basiert weitgehend auf der Doku Concorde the early years Vol 1 1964 -1969.
1964 war ich ein kleiner Junge.

PS
Meine letzte Brieftasche aus der Concorde benutze ich immer noch. Sie ist so hochwertig und stabil, sie könnte mich durchaus in einigen Jahrzehnten überleben.
 
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DA40

Erfahrenes Mitglied
16.04.2009
351
0
THF :)
Zur Wirtschaftlichkeit: die Concorde hat 14l auf 100 km pro Passagier verbraucht. Konventionelle Flugzeuge heute brauchen etwa 3 l, das ist schon ein signifikanter Unterschied.

Naja, fairerweise müsste man ja den Verbrauch eine F-Platzes mit dem Verbrauch der Concorde vergleichen. Ob der dann noch so schlecht aussieht, wage ich zu bezweifeln. Just my 2ct...

In jedem Fall aber Danke für den tollen Bericht.
 

crossfire

Erfahrenes Mitglied
15.04.2012
2.067
861
Ich habe mir eben den faszinierenden Bericht "Concorde around the World" angesehen u. bin -wie der jugendliche user wohl bemerken würde-absolut geflasht!
Diese unerreichte Flugzeug wirkt auf mich immer noch wie aus der Zeit gefallen, heutzutage auch noch - wie muss sich das wohl am Anfang der Laufbahn angefühlt haben? Lichtjahre voraus?
Einfach sensationell!
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.263
4.529
GRQ + LID
[
Als ich fast schon am einschlafen war, kam ein älter, ungepflegt wirkender Mann und nahm den Platz neben mir ein. Offenbar hatte er Probleme mit seiner Körperhygiene. Später sollte ich einen leichten Uringeruch wahrnehmen. Das konnte ja ein heiterer Nachtflug werden. Dann kamen jede Menge holländischer Mitbürger und wollten ein Autogramm von dem Alten. In was für eine Nummer war ich da nun wieder geraten? Auch hatte der Typ das unwiderstehliche Bedürfnis mit mir zu reden. Er bekam mit, dass ich Deutscher bin. Prompt fragte er mich nach Helmut Kohl. Noch genervter antworte ich, er (Kohl) sein ein Verbrecher und würde in einer funktionierenden Demokratie im Gefängnis zu sitzen. Vielleicht hätte ich es höflicher sagen sollen, aber ich hatte mich damals lange mit Parteien-Korruption beschäftigt und kannte schmutzigen Vorgänge mit schwarzen Kassen und dem Ehrenwort an die Geldgeber. Für die Jüngeren: Es war wirklich ein übler Sumpf.

Offenbar war meine Antwort auch nicht richtig. Der Alte outete sich Kohls persönlicher Freund. Ich bekam mit, dass er der langjährige holländische Ministerpräsident war und zu dem Zeitpunkt der Hochkommissar im UN Flüchtlingswerk. Danach war unser Gespräch erkaltet und wir schwiegen uns feindselig an.

Aber es gibt göttliche Gerechtigkeit. Einige Wochen später las ich in der Zeitung, dass ihn eine größere Gruppe von Frauen der UN wegen sexueller Belästigung verklagt hatte. Über Nacht verlor er sein Amt. Offenbar war er ein Bekannter von Strauss-Kahn.

Ruud Lubbers (ein Rotterdammer) und ein deutscher Freund, zu dem Kohl? Wohl kaum. Übrigens gab es nur Beschuldigungen und überhaupt keine Klage. So wurde er kaltgestellt - ich sehe darin keine Gerechtigkeit. In den Niederlanden (und nicht nur in Holland) gilt er als ein äusserst warmer und kompetenter Mann, der viel erreicht hat für die Niederlande.

Bevor es jetzt hier eine politische Diskussion wird, vielen Dank für die interessante Berichte.
 

happyfriend

Erfahrenes Mitglied
04.05.2011
572
2
Wow, danke für den tollen Bericht!!!
Ich habe die Concorde ein paar Mal in LHR und JFK starten sehen, im Stehen sah sie ja immer etwas schmächtig aus, in Bewegung aber super elegant. Ich freue mich immer, wenn ich in LHR an der dort geparkten vorbei fahren kann.
Und ich wäre auch gerne mal an Bord gewesen!!!
 
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ichundou

Erfahrenes Mitglied
05.11.2013
2.801
3
FRA
Kann eigentlich jemand sagen, warum bei der Concorde manchmal die Nase herunter geklappt war? Welchen technischen Grund hatte das eigentlich?
 

aelbler

Erfahrenes Mitglied
Ein herzliches Danke auch von hier!

Im Nachhinein könnte ich mich in den Hintern beißen - hätte man "es" nur damals gemacht... . Das gesparte Geld habe ich auch nicht mehr.

Zur Sicherheits-Diskussion: Ich habe immer noch mehr Vertrauen zu Bowdenzügen als zu Multikontakten. Elektronik kann eine gute mechanische Konstruktion unterstützen, nicht aber ersetzen.
Und als "alter" Maschinenbauer gilt halt immer noch "wer Plastik kennt, nimmt Stahl und Zement!"
 

ichundou

Erfahrenes Mitglied
05.11.2013
2.801
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FRA
Ein herzliches Danke auch von hier!

Im Nachhinein könnte ich mich in den Hintern beißen - hätte man "es" nur damals gemacht... . Das gesparte Geld habe ich auch nicht mehr.

Zur Sicherheits-Diskussion: Ich habe immer noch mehr Vertrauen zu Bowdenzügen als zu Multikontakten. Elektronik kann eine gute mechanische Konstruktion unterstützen, nicht aber ersetzen.
Und als "alter" Maschinenbauer gilt halt immer noch "wer Plastik kennt, nimmt Stahl und Zement!"

Lustig, ich empfinde es genau anders herum. Der Bowdenzug der nicht irgendwann reißt, den gibt es nicht.

Allerdings: Ich würde mich trotzdem ohne Angst in die Concorde setzten. ;)
 
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N

no_way_codeshares

Guest
Lustig, ich empfinde es genau anders herum. Der Bowdenzug der nicht irgendwann reißt, den gibt es nicht.

Ich hatte mal ein Auto in dem der Getriebeschaltzug um den Motor herumgeführt war. Reissen ist nicht das einzige Problem, es reicht schon wenn der Zug von einer Rolle rutscht.
 

quatchi

Erfahrenes Mitglied
11.06.2011
617
1
MUC
Ich hatte mal ein Auto in dem der Getriebeschaltzug um den Motor herumgeführt war. Reissen ist nicht das einzige Problem, es reicht schon wenn der Zug von einer Rolle rutscht.

Da kann man dagegen halten, dass z.B. ein mechanisch einwandfreies DSG Getriebe plötzlich nicht mehr tut, wenn das zugehörige Steuergerät ausgefallen ist. :)

Generell kann man aber sagen, dass es durch die Elektronik um einiges einfacher (Kosten & Gewicht) ist, eine redundante "Befehlsweitergabe" aufzubauen. Hinzu kommt, dass ein elektronisches Signal ohne Probleme an zehn Stellen gleichzeitig ausgewertet werden kann, während zehn Aktuatoren an einem Bowdenzug den irgendwann ziemlich schwer (Kraft) bedienbar werden lassen.

Obwohl ich aus der Elektronik/IT Ecke komme, habe ich immer ziemlich viel Respekt vor der Ingenieurleistung, die in solch einer analog/mechanischen Kiste wie z.B. der Concord steckt. Dinge, die mittels Microcontroller recht einfach gelöst werden können, benötigen mit mechanischen Hilfsmitteln einiges an Einfallsreichtum.