Flight Review
VN 279, HAN-SGN, Business
Ankunft am Domestic Terminal des HAN Airport 1:40 h vor Abflug. Check In Bereich sauber aufgeteilt, interessanterweise nur 2 Schalter für Statuskunden und einen für C. Scheint wohl eher wenig nachgefragt zu sein. Dennoch keine Wartezeit. Leider musste ich einen Equipment Change zur Kenntnis nehmen, sodass ich nicht das 1-2-1 Produkt im Dreamliner, sondern 2-2-2 im A330-200 bekam. Ist bedauerlich, kommt aber auch bei anderen Airlines vor. Sitz 1K wurde selektiert und der Nebensitz geblockt, wobei bei 8/24 jeder einen freien Nebensitz hatte. Lounge Invitation wurde ausgestellt.
Anschließend musste ich kurz zum „Luggage Recheck“ in einen Side Room, wobei mir nicht deutlich wurde, ob das eine Routinemaßnahme ist, die jeden betrifft oder eine spezifische Selektion erfolgte. Das Ganze war nach 10 s erledigt, der Koffer wurde durch einen Scanner gefahren, es gab keine manuelle Nachkontrolle. Handgepäck wurde hier nicht kontrolliert.
An der eigentlichen Siko gab es eine „VIP“ Lane, die ich nutzen konnte. Keine Wartezeit und schnell ausgeführt.
Von der Siko waren es wenige Schritte und eine Rolltreppe zur VN Lotus Lounge. Diese war auf den ersten Blick größer und moderner als ich sie erwartet hätte, allerdings von den Services kein Top-Standard. Es gab offensichtlich Duschen, allerdings ist mir nicht bekannt, ob diese kostenfrei sind. Die Amenities in den Waschräumen waren eher basic, auch hier keine Stoffhandtücher und keine Zahnputzsets. Es war auch kein Personal zugegen, das welche hätte bringen können. Die Essensauswahl war für Nichtvegetarier für eine Domestic Lounge (wird hier mit dem Niveau einer Schengen Lounge verglichen) umfangreich, für Vegetarier aber schmal. Die vorhandene Salatbar war nicht sehr umfangreich. Besonders störend waren die viel zu weichen abgepackten Brötchen und die einzig aus abgepacktem Schmelzkäse bestehende Käseselektion. Es gab einige Softdrinks und Bier, aber keinen Wein und keinen Schaumwein. Kaffee und Cappuccino aus einem Pulverautomaten in miserabler Qualität. Besonders störend waren die nicht vorhandenen Englischkenntnisse des Personals im Dining Bereich in Kombination mit der fehlenden Beschilderung und fehlenden Kennzeichnung vegetarischer Gerichte. Rein architektonisch und vom Platzangebot hätte die Lounge mehr Potential, aber das wurde nur sehr unzureichend genutzt. Zudem gab es praktisch im Minutentakt laute Ansagen.
Von der Ansage unseres Boardings bis zum Beginn desselben dauerte es ca. 3 min, das Intervall ist ideal gewählt um das Priority Boarding noch nutzen zu können. Das Boarding war sauber aufgebaut, aber das Priority Boarding dann durch gleichzeitigen Beginn in der Y-Schlange zunichte gemacht. Allerdings hatten wir ein Bus-Boarding und es gab einen separaten, kleineren Bus für C-Gäste. Dessen Sitze waren unbequem.
An Bord keine Begrüßung. Es wurde wortlos der Weg zum Sitz gedeutet. Dieser wirkte bereits auf den ersten Eindruck veraltet und abgenutzt. Es handelt sich nur um einen Angled Lie Flat Sitz, mit einem sehr deutlichen Neigungswinkel, erheblich zu kurzer Gesamtlänge von Kopf- bis Fußstütze und miserabel konfigurierter Fußstütze, erheblich störender als z. B. im QR B777. Für die Kurzstrecke gibt es dafür natürlich noch ein Mindestmaß an Punkten, für die Langstrecke wäre der Sitz aber ganz und gar inakzeptabel und an entspannten Schlaf nicht zu denken. Ein ausklappbares Privacy Shield befindet sich zwischen den Armlehnen.
Am Sitz fanden sich keinerlei Amenities (vom Bordmagazin abgesehen), insbesondere kein Amenity Kit, kein Kissen, kein Headset, keine Wasserflasche und keine Decke.
Nach einigen Minuten wurden „Hot Towels“ gereicht, die aber fast erkaltet waren. Immerhin Stoffhandtücher. Zudem gab es Saft oder Wasser als Welcome Drink. Kein Champagner, kein sonstiger Schaumwein und kein Signature Drink (Lemon Mint wäre hier die QR-Entsprechung).
Zudem wurden Menükarten ausgegeben. Es gab keine spezifische Menükarte für das Segment, sondern eine allgemeine, je nach Tageszeit, und auch die Rückflugroute umfassend. Unschön, aber so könnt ihr euch abgesehen vom konkreten Flug einen Eindruck verschaffen, womit man rechnen kann (unterhalb der Bewertung). Ich hatte hier leider ausnahmsweise vergessen, VLML zu reservieren und das sollte sich rächen, es gab nämlich kein vegetarisches Hauptgericht auf der regulären Karte, was ich als absolut indiskutabel bezeichnen muss. Auch meine Nachfrage nach einem vegetarischen Gericht aus der Y wurde negativ beschieden, gab es dort nämlich auch nicht. Also blieb nur, vom Beef Gericht das Beef wegzulassen. Leider werden die Gerichte hier nicht in Einzelkomponenten geladen, sondern fertig in der Schale, sodass dies nicht ganz rückstandsfrei ging. Immerhin hat sich das Personal bemüht. Salat und Früchte waren ohnehin unkritisch. Zu erwähnen ist auch noch, dass es kein Dine on Demand Konzept gab, was in Anbetracht der Tatsache, dass alles auf einem Tray kommen würde, ohnehin weitgehend sinnbefreit wäre.
Die Getränkeauswahl war auch miserabel, entspricht etwa LH Short Haul Y Standard (um LH auch einmal positiv für einen Vergleich heranzuziehen). Kein Schaumwein und nur eine Sorte Weiß- und Rotwein sowie keine Cocktails, Mocktails und kein Cappuccino in C – das gibt deutliche Abzüge.
Der Sitz war mit individuellen Monitoren ausgestattet. Meine Nachfrage nach Kopfhörern war allerdings erfolglos und das AVOD war während des Flugs auch nicht aktiviert. Zeitungen gab es zunächst nur vietnamesische. Auf explizite Nachfrage nach englischen Exemplaren wurde zunächst ein Propagandamagazin über die aktuelle Wirtschaftsentwicklung in Vietnam gereicht, wenig später dann noch eine brauchbare englische lokale Tageszeitung.
Es wurden dann noch Decken gereicht, aber keine Kissen.
Manuelle Sicherheitsdemonstration vor dem leicht verspäteten Abflug.
Menüwünsche wurden erst nach dem Abflug aufgenommen. Dem entsprechend lange dauerte es, bis das Essen aufgetischt wurde. Es gab vorher auch keine Getränkerunde. Zu kritisieren ist weiterhin, dass das Diet Coke in der Dose aufgetragen und nicht ansprechend serviert wurde (keine Zitrone, kein Eis). Der Wein war akzeptabel, aber letztlich kein hochwertiges Produkt und auch geschmacklich nichts, was in Erinnerung bliebe. Der Salat mit Dressing aus dem Plastikbecher war zu salzig und zu klein. Die Nudeln waren genießbar, aber natürlich eine trockene Angelegenheit. Das Gemüse war bissfest. Das Obst war lieblos präsentiert und nicht sehr geschmacksintensiv. Der ungeschälte Apfelschnitz gehört auch nicht auf eine C-Obstplatte. Das beste am Dinner war das ordentliche Garlic Bread, das auch halbwegs angemessen temperiert war und von dem Nachschub angeboten wurde. Apropos temperiert: Nüsschen gab es gar keine. Der Kaffee war – wie unschwer zu erkennen ist – ein Instant Produkt. Ekelhaft.
Nach dem Essen wurden die Waschräume inspiziert. Relativ sauberer Eindruck, aber keine desinfizierenden Tücher vorhanden. Seatcovers gab es, sogar in einer etwas stabileren Ausführung als bei QR. Sonst gähnende Leere im Bad. Keine Zahnpflege-Sets, keine Rasier-Sets, kein Kamm, keine Pflegelotion, kein Parfüm. Nur Seife, Wasser und dünne Papierhandtücher.
20 min vor der Landung folgten erneut heiße Handtücher, zusammen mit einem Glas stillem Wasser. Dieses Mal waren die Handtücher auch wirklich heiß.
Der Sitz ließ sich erst nach Elektronik-Reset wieder in die aufrechte Position versetzen.
Gate Arrival war 16 min verspätet. Parkposition am Terminal (mit Fluggastbrücke), aber dennoch Bustransport zur Gepäckausgabe. Selbige dauerte für einen Flug, bei dem die meisten Gäste kein Freigepäck hatten, erheblich zu lang. Ich brauchte 29 min von Gate Arrival bis zum Verlassen des Sicherheitsbereichs. Eine Minute davon war sinnvoll investiert. Es gab am Ausgang eine Kontrolle der Übereinstimmung von Gepäckabschnitt und mitgenommenem Gepäck inkl. Abriss des Gepäckabschnitts. Habe ich bisher noch nirgendwo sonst gesehen, auch nicht bei der Ankunft in HAN, ist aber prinzipiell eine gute Idee und ging relativ zügig.
Bewertung für einen 1,5- bis 3-stündigen Flug in C:
Ground Handling: 9/10 (die späte Gepäckausgabe am eigenen Hub kostet einen Punkt, sonst wenig zu beanstanden)
Hard Product und Zustand der Kabine (3x): 5/10 (Angled Lie Flat in der Distanz-Kategorie 5-7 Punkte, die konkrete Ausführung dann ganz eindeutig nur 5)
Mahlzeiten (2x): 3/10 (vergessene VLML-Bestellung darf ich nicht der Airline anlasten, aber fehlende vegetarische Option auf der regulären Karte und die Ausführung des Gebotenen hingegen schon, war insgesamt etwas unter dem zuletzt erlebten IB-Niveau und wird daher auch etwas schlechter bewertet)
On-Time Performance (2x): 8/10
Weinliste, Champagner und Cocktails: 1/10 (das Gebotene, 1 Weiß- und 1 Rotwein, war Y-Standard und damit in C praktisch nicht zu honorieren)
Nicht-alkoholische Getränke, Heißgetränke und Mocktails: 1/10 (absolutes Y-Mindestmaß, zudem miserabler Kaffee)
Service / Crew (2x): 3/10 (langsamer und ineffizienter Service, schlechte Englischkenntnisse)
Amenities / Toiletten / Ausstattung der Bäder: 3/10 (außer der Decke und der Hot Towels kaum etwas positiv zu bewerten, immerhin Toiletten sauber und Seat Covers vorhanden)
IFE: 2/10 (fehlende Zeitungen, ansonsten natürlich vollständiges AVOD)
Statusanerkennung / Statuswürdigung: nicht vorhanden
Zusatzpunkte (z. B. für Bar, Snack-Auslage, Champagner > 100 €, besondere Amenities): keine
Gesamtwertung: 4/10
Fazit: Immerhin kein Y-Sitz, Warmverpflegung und effizientes Ground Handling am Abflugort. Damit enden dann aber auch schon fast die positiven Attribute. Von dem im Bordmagazin großspurig angepeilten 5* Niveau ist das ganz weit entfernt, zumindest, wenn man QR als Referenz nimmt. Das war nicht einmal 4* Niveau.
Hier noch die Speisekarten für die weiteren Segmente, Auswahl sehr unterschiedlich, aber nie vegetarisch: