Reise 3: Tag 2 (Hinreise mit TK)
In der TK C Lounge angekommen, war an einigen Live Cooking Stationen leichte Aufräumstimmung bzw. bereits geschlossen.
Verstehe ich nicht ganz, da zu dieser Zeit noch einige Langstrecken rausgehen. Das Angebot war dennoch mehr als reichlich, insbesondere an Süßspeisen. Manche der an einer anderen Buffet-Station angebotenen Vorspeisen entsprachen den gerade auf DUS-IST gereichten.
Zunächst nahmen wir eine Dusche. Keine Wartezeit.
Erfrischt holte ich ein paar Süssigkeiten zum Teilen. +1 wollte dazu die angebotenen Tees sowie Ayran testen.
Kaum standen die Baklava bereit, meinte +1 „I wanna have meat“. Den Satz kenne ich zu gut. Meinerseits mag ich gerne alle Variationen von Rindfleisch, kann aber gut einige Tage vegetarisch leben. Für +1 undenkbar. Wie im Bericht von
@Nitus für Thailand erwähnt, gilt auch für die vietnamesische Küche, dass diese reichlich von tierischen Produkten Gebrauch macht, wenn auch nicht immer offensichtlich. In Vietnam werden wohl viele Vegetarier „sündigen“ ohne es zu wissen. +1 fand Moussaka und war happy.
Um 1:20 Uhr sollte unser Boardinggate angezeigt werden. Ich schaute immer mal auf den Monitor mit den Flugzielen und überlegte dabei, wohin ich gerne oder weniger gerne fliegen würde.
Beim Umherschweifen meines Blicks glaubte ich am Nachbartisch eine ehemalige LH-Vorständin erkannt zu haben und fragte mich, mit welcher Airline und wohin sie wohl fliegt. Die Anzeige unseres Boardinggates erfolgte auf die Minute pünktlich und wir machten uns langsam auf. Kurzer Bummel durch den Duty-free Shop. Süßigkeiten sowie Fast Food von in Deutschland weniger geläufigen Ketten gibt es am IST mehr als genug. Weihnachtlich dekoriert ist ebenfalls.
Am Gate angekommen wurden wir von einem herumlaufenden TK-Mitarbeiter angesprochen, der Flug sei überbucht, es gäbe 600 Euro pro Nase plus Shuttle und Hotel für eine freiwillige Umbuchung auf den nächsten Tag. Da wir die Tage in Vietnam bereits grob verplant hatten, ich TK insgesamt nicht wirklich traue, mir zudem die Visa-Situation bei +1 unklar war, lehnten wir dankend ab und verzichteten auf einen Tag Sightseeing in IST.
Zur Boardingzeit reihten wir uns in die C/*G-Schlange ein. Hinter uns erklärte ein norwegischer Familenvater lautstark seiner Famile die Vorzüge eines Vielfliegerstatuses. Wahrscheinlich, ich verstand lediglich die Worte Fast Track, Priority, Gold, etc. Als wir ihm nicht dicht genug aufrückten, wollte er auf sein Ticket zeigend an uns vorbei. Ich machte aus Prinzip die Lücke zu, er versuchte mürrisch auf mein Ticket zu starren. Währenddessen liefen TK-Mitarbeiter umher und prüften die Tickets und Pässe. Es gab Stempel sowie gelegentlich die Aufforderung, sich in die richtige Schlange zu begeben. Neben der Priority-Schlange gab es noch zwei, nach Sitzreihen unterschiedene, Eco-Schlangen. Der Norweger führte nun eine Diskussion, auch die Mitreisenden dürften in die Priotity Schlange. Wahrscheinlich hatte er recht, aber die TK-Mitarbeiter waren sich mindestens unsicher. Die ganze Diskussion erfolgte mit höherer Lautstärke und mit gefühlten 10cm Abstand hinter uns. Zum Glück ging das Boarding bald los. Schnell und gut organisiert. Einige Passagiere standen dabei noch am Schalter und bekamen gesagt, der Flug sei voll, sie sollen warten. Keine Ahnung, wie das gelöst wurde.
Auf dem Weg zum Flieger schoss ich ein schnelles, leider qualitativ schlechtes Bild unserer A359.
Ähm, nein, A333. Ich ahnte schlimmes.
Im Flieger angkommen ging es zu unseren auf den Boardkarten aufgedruckten Plätzen 5A und B.
Offenbar die schlechtesten in der C-Kabine. Ich hatte zwar eine minimale Zeitenänderung per E-Mail erhalten, aber sonst nix. Gestern hatte ich mich kurz eingeloggt, unseren Flugplan und zwei Buttons „Flug umbuchen“ und „Flug erstatten“ gesehen, Check-In und Sitze wurden nicht angezeigt. Ich traute mich nicht, „Flug umbuchen“ anzuklicken und beschloss ohne Online-Check-In zum DUS zu fahren. Nun schaute ich nochmals in unsere urspüngliche Buchungsbestätigung. Natürlich hatten wir im A359 bessere und nummerisch auch andere Plätze reserviert. Pech gehabt.
Auf den Sitzen eingerichtet, gab es erstmal die bekannten TK Welcome Drinks. Ich nahm diesmal Orange, +1 die Minz-Limo.
Es folgten Speise-, Wein- und Getränkekarte, Kopfhörer, Erfrischungstücher sowie ein Amenity Kit. Letzteres enthielt u.a. eine Schlafmaske. Die mag ich manchmal ganz gerne. Gerade bei Plätzen nahe der Galley und Toiletten. Meine eigene hatte ich zu Hause vergessen und bei manch anderen Airlines wurden die Schlafmasken ja eingespart.
Zu unserer Überraschung wurden noch bessere OP-Masken verteilt, gefolgt von einer Durchsage, in Zielland gelte auf Flügen und im Flughafengebäude Maskenpflicht, weshalb auf dem gesamten Flug Maskenpflicht bestehe. Die Crew hielt sich außerhalb der Galley dran, sonst niemand. Der Herr schräg gegenüber zog die Maske nach der Durchsage zwar hastig auf, als er merkte damit alleine zu sein, war die Maske schnell wieder verschwunden.
Vor dem Start erfolgten neben dem Sicherheitsvideo eine ganze Reihe weiterer Ansagen und einige Werbevideos. Leicht nervig.
Nach dem Start dauerte es über eine Stunde bis der Service begann. Erst wurden vom On-Board Koch die Essens- und Getränkewünsche abgefragt. Nach leichteren Turbulenzen wurden die Getränke zusammen mit einer Schale Nüsse (kalt) serviert.
Zwischendurch wurden die „Betten“ gemacht bzw. dies aktiv angeboten. Da ich noch nicht wirklich müde war, es zudem in der Galley hinter mir sehr laut zuging, entschied ich, zwar das Bett machen zu lassen, aber dennoch das volle Programm abzurufen.
Nach knapp über zwei Stunden kam die Vorspeise. Teilweise identisch mit dem Angebot auf DUS-IST und dem in der Lounge. Als selten TK-Flieger fand ich die Meze immer noch lecker.
Gleiches galt für die Hauptspeisen, die Kürbis-Pasta bei mir, und das Hähnchen bei +1 waren ganz gut. Wir teilten ein wenig.
Für den Nachtisch war nicht mehr wirklich Raum. Ich pickte etwas von der Käseplatte, +1 vom Obst.
Unterbrochen durch das Essen schaute ich Top Gun Maverick und ließ mir angesichts des Sitzplatzes besser noch einen Absacker bringen. Insgesamt konnten wir relativ gut schlafen. Ich habe auch unterschätzt, wie viel angenehmer es ist, die Füße frei bewegen zu können und nicht in einer der typischen „Boxen“ zu verstauen.
Von der Snack-Karte haben wir aus nahe liegenden Gründen keinen Gebrauch gemacht.
2,5 Stunden vor Landung wurde es in der Galley hinter mir sehr laut, auch der hell und grell beleuchtete Schrank neben mir wurde öfter geöffnet und wieder zugeworfen. Trotz Maske und Ohrstöpseln war für mich nicht mehr an Schlaf zu denken. Bald darauf gab es Frühstück und ich pickte etwas. Den Käse mit Gurke, Tomaten und Oliven mag ich ganz gerne.
Das als Hauptgang servierte Omelett bzw. eine Art Pfannkuchen war mal was anderes, aber eher langweilig.
+1 verzichtete und schlief weiter, sie kann eingentlich immer und überall schlafen. Das fällt mir hin und wieder ebenfalls bei ihren Landsleuten auf. Irgendwie beneidenswert. In unsere neckischen Art sieht +1 darin eine strategisch vorteilhafte Eigenschaft der Vietnamesen gegenüber den Deutschen.
Ich nutzte die Zeit bis zur Landung, um etwas am Report zu tippen, die Sim-Karten zu wechslen und meinen Vietnam-Geldbeutel zu bestücken. In Deutschland verzichte ich nach Möglichkeit auf Barzahlungen und nutze ein Secrid. In Vietnam steige ich auf eine eher klassische Geldbörse ohne Münzfach um, Münzen gib es in Vietnam nicht.
Nun wurde die Kabine aufgeräumt und die Kopfhörer eingesammelt bzw. auf Wunsch gegen einen günstigere Variante getauscht.
Mittlerweile war +1 wach und knippste ein paar Bilder des nahenden Anflugs auf ihre Heimatstadt.
Hier noch über Kambodscha.
Nun bereits kurz vor und über Saigon.
Die Landung war sehr hart, wir setzen zweimal auf. Dann ging es ebenfalls hart in die Eisen. Erinnerte mich an manche Landungen an Hot and high-Flughäfen, in SGN hatte ich das so noch nicht. Spätestens jetzt waren alle wach.
Bei Aussteigen sah ich einige andere Flieger und hoffte, dass diese schon länger stehen.
Auf dem Weg zur Einreise sahen wir eine Menge an Vietnamesen mit teilweise prall gefüllten Einkaufstüten mit Kosmetik. Höchwahrscheinlich kam gerade ein Flieger aus ICN an.
Das von mir bereits im Juli und August gesehene Affenpocken-Schild steht immer noch, zum Glück wurde das aber nicht zu einem größeren Drama.
An der Einreise, alle Schalter offen, aber jeweils mit langer Schlange. Es dauerte fast 30 Minuten, ging im Sommer nach meiner Erinnerung noch schneller. Viele Europäer, aber auch einige Amerikaner.
Das Warten hatte zumindest den Vorteil, dass unser Gepäck bereits zum Teil neben dem Gepäckband stand und der Rest auf dem Band Runden drehte. Einen Weihnachtsbaum gab es in der Ankunftshalle auch.
Weiter zur Zollkontrolle. Manchmal ist diese unbesetzt und man läuft einfach durch den grünen Ausgang. Üblicherweise, wie auch heute, muss aber jedes Gepäckstück durchleuchtet werden. Es wirkt aber selten so, als ob jemand wirklich auf den Monitor schaue. Scheinbar willkürrlich wurden heute einige Reisende aus der Schlange geholt und durften durch einen anderen Ausgang direkt raus. Wir hatten das Glück nicht und mussten also die Koffer auf das Band wuchten, am Gerät vorbei und im Rückstaugetümmel alles wieder hochhieven.
An der frischen Luft angekommen, ebenfalls großes Getümmel. War es im Sommer eventuell noch etwas ruhiger, ist nun definitiv wieder alles wie vor der Pandemie.
Wie immer an den Sim-Karten-Ständen und Taxi-Mafia vorbei in Richtung Taxistand. Der war heute weniger organisiert und mit weniger Taxis als üblich ausgestattet. Schlangendisziplin gab es auch nicht. Auf dem Bild wirkt es leerer als es war, auch weil uns beim Fotografieren eine große Gruppe überholte und kaum Taxis nachkamen.
Die Mitarbeiter der verschiedenen Taxi-Firmen konten nicht für Ordnung sorgen. Als uns ein scheinbarer Mitarbeiter einer der zuverlässigen Ketten ansprach und meinte, wir müssten zur anderen Straßenseite, auf der auch ein Taxi dieser Kette (Vinasun) zu sehen war, fragte +1 vorsichtshalber nach dem Preis. Es wurden VND450k aufgerufen für eine Strecke, die mit dem üblichen Fahrstreckenmesser knapp unter 200k kosten sollte. Also lieber gewartet. Bei genauerem Blick schien das Taxi bzw. dessen Faher auf der anderen Straßenseite lediglich eine Pause zu machen und in die Situation gar nicht involviert.
Als wir endlich ein Taxi ergattert hatten, ging es durch die Rushhour in Richtung Pullman. War ich mir im Sommer noch unsicher, ist das Verkehrschaos nun ebenfalls wieder auf Vor-Pandemieniveau.