Sitzplatzwahl bei Check-in kostenpflichtig

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polyglot

Erfahrenes Mitglied
26.10.2019
769
814
Kann nachvollziehen, dass im Supermarkt oder im Restaurant etwas teurer geworden ist. Kann auch (teilweise) nachvollziehen, dass der Flugpreis teurer geworden ist. Aber woher kommen die Mehrkosten für eine Sitzplatzreservierung?
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
6.937
11.022
Kann nachvollziehen, dass im Supermarkt oder im Restaurant etwas teurer geworden ist. Kann auch (teilweise) nachvollziehen, dass der Flugpreis teurer geworden ist. Aber woher kommen die Mehrkosten für eine Sitzplatzreservierung?
Man wird halt schauen wo man den Kunden noch mehr melken kann (wie bei anderen Dienstleistern z.B. auch). Toll finde ich das nicht, betrifft mich aber hier auch (noch) nicht, bei meinen Buchungen ist immer ein Sitzplatz inklusive.
Wenn das ich light buche muss ich halt auch mit den Nachteilen leben meiner Meinung nach. Und globale Mehrkosten werden sicher schon auf alle Beteiligten umgewälzt.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.867
Im Verhältnis stehen die geforderten Beträge für eine Sitzplatzwahl sicherlich nicht.
So ist dann fast überall mit Aufpreisen. Ganz extrem gilt das beim Autokauf.

Ebenso kommt es bei Paketpreisen häufig vor, dass man nicht alle Leistungen des Pakets benötigt.

Das rechtfertigt die Preise der LHG nicht, doch derartige grundlegende Kritik läuft ins Leere.
 

Münsterländer

Erfahrenes Mitglied
16.12.2018
6.584
7.052
FRA / FMO
Im Verhältnis stehen die geforderten Beträge für eine Sitzplatzwahl sicherlich nicht.
In der Luftfahrt steht aber vieles nicht im Verhältnis. Jemand der 50€ zahlt bekommt das gleiche wie jemand der 500€ zahlt. Nur weil wann anders gebucht. Steht das im Verhältnis? Besonders in der Luftfahrt haben die realen Kosten, fast nirgendwo etwas mit dem Preis der Leistungen zu tun.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
9.685
7.852
LEJ
So ist dann fast überall mit Aufpreisen. Ganz extrem gilt das beim Autokauf.

Ebenso kommt es bei Paketpreisen häufig vor, dass man nicht alle Leistungen des Pakets benötigt.

Das rechtfertigt die Preise der LHG nicht, doch derartige grundlegende Kritik läuft ins Leere.
Es ist in bestimmten Kinos, Theater, Konzertveranstalttungen oder bei der DB auch so, dass bestimmte Plätze aufschlagpflichtig sind. Betriebswirtschaftllich sinnvoll, aber nicht gerade kundenfreundlch..
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
9.685
7.852
LEJ
In der Luftfahrt steht aber vieles nicht im Verhältnis. Jemand der 50€ zahlt bekommt das gleiche wie jemand der 500€ zahlt. Nur weil wann anders gebucht. Steht das im Verhältnis? Besonders in der Luftfahrt haben die realen Kosten, fast nirgendwo etwas mit dem Preis der Leistungen zu tun.
Und wenn ich mich im Forum umsehe, sind die Preisgeier mit 50€ Ticketkosten oder 25€ Hotelkosten doch sehr stark vertreten. Auch bei den hotels haben die Preise nicht immer was mit den tatsächlichen Kosten zu tun. Es werden eben Zimmer zu Grenzkosten abgegeben, gleiches bei Flugtickets.
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.497
Wenn man jetzt mal sehr spitzfindig ist, stehen da schon Kosten gegenüber. IT-Implementierung, Zeitaufwand an Hotline/Schalter, ..
Die Sitzplätze mussten doch vorher schon allokiert werden, das Gros der IT war doch schon da. Nur das Preisschild ist neu. Und das zu aktivieren, kann nicht allzu aufwendig sein, dass ist in den Software-Suiten von Amadeus bestimmt vorbereitet. Natürlich ist da ein wenig overhead für Entwicklung, Marketing, Schulungen usw.

Aber selbst wenn Du von den 20-40 Mio. Eco Light Tickets, die Du im im Jahr potentiell verkaufst, nur 5 oder 10 Prozent upsellen kannst, sind die Stückkosten vernachlässigbar. Deshalb lieben die Airlines es ja auch.
 
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Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.497
Es werden eben Zimmer zu Grenzkosten abgegeben, gleiches bei Flugtickets.
Preis gleich Grenzkosten wird regelmäßig vor allem bei Märkten mit hoher Wettbewerbsintensität auftreten.

Airlines haben jedoch meist erhebliche Marktmacht und wählen einen höheren Preis.

Unter Wohlfahrtsgesichtspunkten wäre ein Preis nahe der Grenzkosten vielleicht sinnvoll insb. kurz vor Abflug, wenn noch Sitze frei sind, die sonst leer bleiben und nach dem Flug für immer vergangen sind. Aber die Airlines machen das genaue Gegenteil und verlangen kurz vor Abflug meist den höchsten Preis aus Angst vor Kannibalisierung.
Selbst bei kurzfristig freigegebenen Awards liegt nur der interne Verrecchnungspreis nahe den Grenzkosten, der letztendlich (bei Ausgabe der Meilen) erlöste Preis ist aber deutlich höher.
 
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doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
4.200
2.180
Mit Sitzplatzreservierungen lässt sich viel Geld in Form vom Reingewinn verdienen.
Gerade bei Reisegruppen (Familien) ist es sehr ärgelich, wenn die Gruppe durch den ganzen Flieger verteilt sitzt.
Das lässt sich nur durch Reservierungen lösen.

Zusätzlich behält Lufthansa bei Equipment Changes die Reservierungsprovision einfach ein.
 

MFox

Erfahrenes Mitglied
10.06.2016
1.517
1.854
Bei den Lowcostern stehen manche Gebühren sicher auch nicht im Verhältnis.
Ich hab mir vor ein paar Monaten mal die Mühe eines Vergleiches gemacht. Mittlerweile hat EW nachgezogen bei den Sitzplatzgebühren weshalb es da auch eine Verschlechterung gibt.

Ich hab mal den Zeitraum Mittwoch bis Sonntag im September gewählt. Strecke ist so vergleichbar wie irgendwie möglich. Easyjet fliegt nur noch ab BER. Wizz Air ist als Benchmark eigentlich nicht wirklich vergleichbar da andere Währung und GDN jetzt schon sehr abweicht und daher nur der Vollständigkeithalber ergänzt:

Preisvergleich Billigflugairlines gegen Lufthansa​


Lufthansa​


CGN-MUC-LHR-MUC-CGN
Eco Light = 256,20 €
Eco Classic = 316,20 €
Sitplatzgebühr in Light = 56,00 € (4x 14,00 €)
Handgepäckgebühr = 0,00 €
=> 312,20 €


Lufthansa (QKL/QDU)​


QKL-FRA-LHR-FRA-QKL
Eco Light = 218,02 €
Eco Classic = 278,02 €
Sitzplatzgebühr in Light = 28,00 € (2x 14,00 €)
Handgepäckgebühr = 0,00 €
=>246,02 €


Lufthansa direkt​


FRA-LHR-FRA
Ecolight = 121,00 €
Eco Classic = 161,00 €
Sitzplatzgebühr in Light = 28,00 € (2x 14,00 €)
Handgepäckgebühr = 0,00 €
=>149,00 €


Eurowings​


CGN-LHR-CGN
Basic = 169,98 €
Smart = 287,98 €
Sitzplatzgebühr in Basic = 20,00 (2x 10,00 €)
Handegepäckgebühr = 51,00 € (25,00 € + 26,00 €)
=> 240,98 €


Ryanair​


CGN-STN-CGN
Value = 37,78 €
Regular = 99,78 €
Sitzplatzgebühr in Value = 16,00 € (2x 8,00 €)
Handegepäckgebühr = 45,00 € (2x 22,50 €)
=> 98,78 €


Easyjet​


BER-LGW-BER
Standard = 86,94 €
Standard Plus (kein Aufgabegepäck) = +112,96 €
Sitzplatzgebühr in Standard = 15,48 € (6,49 € + 8,99 €)
Hangepäckgebühr = 62,98 € (2x 31,49 €)
=> 165,40 €


Wizz Air​


GDN-LTN-GDN
Basic = 51,13 €
Go = 163,50 €
Sitzplatzgebühr = 42,84 € (20,41 € + 22,43 €)
Handgepäckgebühr = 92,86 €
=> 186,83 €

Die große Frage die sich für mich stellt, warum LH ausgerechnet eine Sitzplatzgebühr eingeführt hat. Viel dringender Handlungsbedarf bestände doch darin, eine saftige Zusatzgebühr für das Handgepäck abzukassieren und als Mitnahmeeffekt das beschleunigte Boarding und damit die Minimierung möglicher Verspätungspotenziale zu bemühen und so den einzig verbleibenden großen Vorteil des oppulenten Netzes (/Frequenzen) zu manifestieren.

Die kostenlose Sitzplatzwahl in Eco light beim Checkin wäre aus meiner persönlichen Sicht der bessere USP für LH gewesen.

Lufthansa kann innereruopäisch also schon noch Sinn machen, wenn man direkt an den beiden Hubs wohnt. Natürlich kann man auf 'Sparbrötchen' schimpfen und First buchen aber sobald man Eco im LH-Netz umsteigen muss ist und bleibt das Preis-/Leistungsverhältnis der Lufthansa im Vgl. zu den LCCs einfach ausgesprochen schlecht.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.867
LH hat Umsteiger an Bord - auch auf Langstrecke. Mit längerer Strecke steigt der Bedarf nach Handgepäck.

Der LH Eco light ist m. E. nur ein kosmetischer Tarif, um bei der „ab EUR XXX“-Angabe und in den Suchmaschinen besser darzustehen.

Der Knackpunkt beim LH Eco light ist nicht die Sitzplatzgebühr. Die ergibt sich logisch aus dem Kontext. Für wen sich die abgespeckten Leistungen nicht lohnen, der soll es eben nicht buchen.

Der Knackpunkt ist, dass die LH Eco light-Tarife den LH Eco Classic minus einem festen Betrag entsprechen. Richtig wäre es, wenn es für Eco light eine eigene Preisbildung gäbe, die der von Low-cost-Carriern entspricht. Beispielsweise könnte LH ein festes Kontingent definieren, dass zu tatsächlich niedrigen Preise verkauft wird.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.351
9.068
Wenn man jetzt mal sehr spitzfindig ist, stehen da schon Kosten gegenüber. IT-Implementierung, Zeitaufwand an Hotline/Schalter, ..

Ob die dann im Verhältnis stehen, ist natürlich ne andere Frage.
Dann muss man aber schon sehr spitzfindig sein.
Es ist unvermeidbar, die Sitzpläztze zu vergeben, die Kosten dafür fallen so oder so an. Auch für das Personal am Schalter muss ein IT Interface vorhanden sein.
Wenn du die Kunden den Job erledigen lässt, kannst du ja im Prinzip sogar sparen. Drängst die Kunden damit dazu alles selbst online zu erledigen, eben statt am Ende am Schalter zu stehen. Weil OLCI bessere Chancen auf Sitzplatzwahl ermöglicht, macht es ein Teil der Leute ja gerade. Und sie machen es möglichst früh, was hilft die Auslastung optimal zu managen.

Ob die €29 für eine Sitzplatzwahl im Verhältnis zu den Kosten stehen ist in sofern eine Frage, ob das Verhältnis nun 500 oder 700 ist...
Also Nein, es ist keine Frage, da die Gebühren in absolut keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten stehen, die nur wenige Cents betragen.
Da ist es teurer, Sitzplatzgebührenunterschiede über drei Tarifklassen zu verwalten...

Der Knackpunkt beim LH Eco light ist nicht die Sitzplatzgebühr. Die ergibt sich logisch aus dem Kontext. Für wen sich die abgespeckten Leistungen nicht lohnen, der soll es eben nicht buchen.
Man muss ja irgendwie den Qualitätsunterschied zwischen Eco Light und Eco Classic mit dem Preisunterschied ins Gleichgewicht bringen, wenn die Differenz nur €10 ist, lohnt es den Aufwand nicht zwei Preise im System zu haben. Zumal Aufgabegepäck tatsächlich erhebliche Kosten verursacht, Sitzplatzwahl eher gar keine. Also bündelt man teure und billige Leistungen so, dass der Kunde vor allem die Liste an Unterschieden sieht, und den Preisunterschied für gerechtfertigt ansieht.

Stößt dich das auch Supermarkt ab?
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich...
Im Supermarkt sind nämlich im Gegenteil sehr, sehr viele Produkte nicht teurer, oder gar (wieder) billiger geworden. Ja, bestimmte Produkte sind deutlich teurer geworden, aber manch andere eben auch kein Bisschen.
Und ja, auch im Supermarkt muss man nicht verstehen, warum Milch und vor allem Butter so viel teurer geworden sind, Sahne, Joghurt, Creme Fraiche, Buttermilch oder Quark aber nicht. Woher weiss die Kuh bei den Lohnverhandlungen was aus ihrer Milch am Ende gemacht wird?

Und im Supermakrt kann man sehr gut sehen, wie die Käufer ihr Verhalten anpassen. Etwas, das man in der Luftfahrt eigentlich nicht will. Wenn jetzt der um 14% höhere Preis 25% der Kunden zu teuer ist, fährt man am Ende Verlust ein. Ganz zu schweigen von den Kunden die dahin wechseln, wo der Sitzplatz €3 kostet...
 
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bender1057

Erfahrenes Mitglied
07.02.2010
723
2.319
Aber woher kommen die Mehrkosten für eine Sitzplatzreservierung?

Betriebswirtschaftllich sinnvoll, aber nicht gerade kundenfreundlch..

Preisdifferenzierung ist ja nicht per se etwas Schlechtes. Es wird immer Leute geben, für die grundsätzlich nur "billig billig billig" zählt (paging @XT600), während andere bereit sind, für bestimmte Leistungen einen Aufpreis zu zahlen.

Und natürlich beinhaltet eine Platzreservierung (quasi) keine Kosten für die Airline. Aber es werden zusätzliche Einnahmen generiert, die möglicherweise (im Wettbewerb) zu einem (relativ) günstigeren Grundpreis führen können. Als Armchair-CEO würde ich den Aufpreis übrigens variabel in Abhängigkeit der (erwarteten) Auslastung gestalten.

Auch aus Kundensicht kann die Differenzierung Vorteile bieten. Konkretes Beispiel: Ich fliege gelegentlich in Asien Kurzstrecken in Y und wundere mich häufig, dass kaum jemand sonst bereit ist, den Aufpreis für einen Exit Row Platz zu zahlen, so dass es meistens nicht nur mehr Platz nach vorne, sondern auch zur Seite gibt.. :)
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.497
Preisdifferenzierung ist ja nicht per se etwas Schlechtes.
Nein. Aber sie wird von Unternehmen mit Marktmacht genutzt, um sich einen größeren Teil des gesellschaftlichen Kuchens zu sichern (Produzentenrente steigt, Konsumentenrente fällt).

Da der Kuchen dadurch nicht kleiner wird (potentiell wird er sogar größer, wenn der Referenzpunkt das Monopol ohne Preisdifferenzierung ist), ist es definitiv nicht per se schlecht.

Es bleibt aber die Frage, ob mehr Wettbewerb den Kuchen nicht größer machen würde.

Darauf will ich heute nicht näher eingehen. Ich belasse es bei der Anmerkung, dass FR möglicherweise zurück nach FRA kommt (Spekulation im Manager Magazin), was auch für den ein oder anderen LH-Flieger (und Selbstzahler) nicht schlecht wäre...
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.351
9.068
während andere bereit sind, für bestimmte Leistungen einen Aufpreis zu zahlen.
Für eine bestimmte Leistung ein im auffälligen Misverhältnis stehenden Aufpreis zu verlanen ist allerdings sittenwidrig...
Wenn jemand dazu aus mangelndem Urteilsvermögen, wegen Unerfahrenheit oder wegen erheblicher Willensschwäche bereit ist, macht es das nur noch schlimmer.

"dazu bereit" ist normalerweise die BWL-Formulierung für "erfolgreich über den Tisch gezogen".

Ein Gedankenfehler -> Das ist keine Sitzplatzgebühr, sonder eine Sitzplatzprovision.
Tritt LH hier nur als Vermittler auf, und jemand anderes macht das Geschäft?
LH ist auch bei der Sitzplatzreservierung der alleinige Vertragspartner.