Die Generation bis 40 will aber nicht ein vernünftiges, simples Komplettpaket. Die will sich das Produkt ganz genau selbst zusammenstellen. Seit der Ankündigung von Allegris mögen viele Monde vergangen sein, aber dieser Trend zur Individualisierung beim Kauf ist seitdem nur noch wichtiger geworden.
Und hat zuhause bei Telefon, Internet, Filmen, Musik und Handy eine Flatrate, bucht den Urlaub All-inclusive und geht überall auf der Welt erstmal zu McDonalds...
Da ich selber momentan nur noch privat fliege, gilt für mich der Endpreis, und da hatte die LH-Gruppe (mit oder ohne Füßel-C) in den letzten 10 Jahren sowieso keine Chance für eine Buchung gehabt. Keine einzige.
Zustimmung für "in den letzten 10 Jahren" bis Corona.
Mit dem Ausbau der Recaro Sitze sind die Preise massiv gestiegen, und bis auf ein paar wenige glückliche Schnäppchen (z.B. wenn zum Suzuka Grand Prix ein A340-600 nach Nagoya geschickt wird, der in die andere Richtung fast leer ist und verramscht wird) war LH in der C signifikant teurer als Mitbewerber. Oder in der C so lächerlich viel teurer als in der Y, dass selbst letztere zu einer vernünftigen Alternative wurde.
Nach Corona sah es aber anders aus, da waren auch die Mitbewerber extrem teuer, LH plötzlich preislich wieder im Rahmen. Gerade über den Teich haben DL, AL, KL da Preise aufgerufen für die du vor Corona noch First fliegen konntest. Auch dieses Jahr ist LH durchaus preislich konkurrenzfähig, aber beim Produkt (Hard wie Soft) halt ziemlich hinten dran. Ähnlich wie vor 10 Jahren in der Recaro Spätphase.
Privat würde für mich auch natürlich der Endpreis gelten, beruflich ist es aber schlicht so, dass Aufpreise sowieso nicht bezahlt werden, sondern nur das Basisprodukt.
Und da ist der Allegris Standardsitz einfach viel schlechter als was andere zum Basispreis bieten.
Wo kommen die fast 2000€ her?
Gerade nicht vierstellig Hinflug plus gerade nicht vierstellig Rückflug... Der Einfachheit halber um zwei Euro oder ein Promill aufgerundet.
Den Airlines geht es bei der immer weiteren Bausteinbildung viel weniger um Segmentierung als vielmehr darum, den Markt möglichst intransparent zu machen. Ein Vergleich wird dadurch immer schwieriger, wodurch man höhere Preise einfacher am Markt durchsetzen kann.
Was allerdings auch nach hinten losgehen kann, wenn der Kunde eben keine Lust hat sich mit all den Kleinigkeiten und Optionen zu beschäftigen, und einfach da bucht wo er simpel und klar bekommt was er kennt und braucht.
Sozusagen das McDonalds Syndrom...
Wie immer ist LH mal wieder Jahre hinten dran, die Automobilindustrie geht z.B. längst wieder weg von den individuell und kleinteilig konfigurierten Autos.
Während LH einerseits die PE als Reaktion auf "moderne" (=restriktive...) Reiserichtlinien einführen, gehen sie in der Business genau in die andere Richtung. Welche Betriebe zahlen ihrer Belegschaft auf Reisen all die Zusatzbausteine? Wenn der Vergleich immer schwieriger wird, wird einfach das billigste genommen, und das ist nicht LH.
Also braucht es ein Reisebüro als Vermittler, wohl auch als Übersetzer.
Woran leider 90% der modernen Reisebüros kläglich dran scheitern. Was nicht zuletzt an den "Informationsmaterialien" der Airlines liegt...
Und schon garnicht über Billig-Flieger
Wobei die im Vergleich ein mehr und mehr übersichtliches Preissystem haben, bei denen du tatsächlich die Bausteine transparent wählen kannst die du wirklich brauchst. Und beim Service sind sie bei weitem nicht alle schlechter.
Ich hatte die letzten Jahre einige Billigflüge die mich sehr viel zufriedener hinterlassen haben als manche Flüge mit Netzwerkairlines. Und das nicht wegen dem Preis. Dass der auch noch geringer war, war eher das Sahnehäubchen.
Nachdem United den Lufthansa-Statuskunden auch keinerlei Benefits in Punkto Sitzplatzreservierung gewährt (weder Preferred Seats, noch Economy Plus), müssen United-Statuskunden ab Beginn der Kommerzialisierung regulär bezahlen, wenn sie einen der kostenpflichtigen Sitzplätze reservieren möchten. Eine Sonderregelung für United-Statuskunden gibt es nicht.
Jein. Dafür setzt dich United als Statuskunde beim Check-in einfach so auf die sonst zur Reservierung kostenpflichtigen besonderen Sitzplätze (sowohl auf Preferred Seats, als auch auf Economy Plus).
Du
brauchst also nicht mal zu reservieren, sondern einfach nur mit Status am Check-in Schalter zu erscheinen, schon sitzt du auf dem guten Platz. Das sind für mich praktisch schon zwei Vorteile: besserer Sitz und du brauchst dich nicht selbst vorher drum zu kümmern...
Mag im Einzelfall bei sehr stark gebuchten Flügen mal schiefgehen, hat bei mir aber bisher
immer funktioniert. Wogegen das kostenlose Reservieren von guten Sitzen als LH Statuskunde bei LH oder erst Recht bei LH Codeshareflügen operated by EW dank grottenschlechter Software
nicht funktioniert hat, ich am Ende als SEN auf einem wirklich schlechten Sitz gesessen habe. Regelmäßig.
Em Ende ist aber die ganze Status-/Aufpreisdiskussion nur einer der Folgeaspekte eine völlig unsinnigen viel zu diversifiziert geplanten Produkt, das einfach mit dem realen Flugbetrieb nichts zu tun hat. Sieht auf PowerPoint super aus, kann in der Praxis aber weg.
Nach dem Buchen/Reservieren kommt ja dann noch die Realität der Flugzeugwechsel und Umbuchungen sowie der Fullflex-Kunden Änderungen dazu...
Es wird sicher dazu führen, dass sich das ein oder andere Sparbrötchen unverhofft in der Suite wiederfindet, aber eben auch umgekehrt dazu, dass ein langjährig treuer anspruchsvoller Statuskunde auf einem Platz endet, der gar nicht seinen Wünschen entspricht. Ein stark individualisiertes Produkt spricht halt auch stark individuelle Bedürfnisse an, nicht jedes "Upgrade" wird auch von jedem daher so empfunden werden.
Neben gelegentlichen freudigen Überraschungen ist Frust und Ärger schon vorprogrammiert.