Kann nur wiederholen, dass es etwas ganz anderes ist, wenn man in Thailand den/einen Lebensmittelpunkt hat oder ob man dort (Langzeit)urlaubt.
Hat man in Thailand seinen Lebensmittelpunkt, dann können Kultur, Gesellschaft und Behörden zermürbend wirken. Undurchsichtige Machtstrukturen, viel Bürokratie, viel Korruption, viele ungeschriebene und geschriebene Gesetze, die den „Ausländer“ zum Bürger 2. Klasse machen. Und das ist ein deutlicher Unterschied zu Deutsch-Südwestafrika. Da hatten die Deutschen als Besatzer immer recht und die Einheimischen wurden zu Bürgern 2. Klasse im eigenen Land. Die Thais sind dagegen Herren (und Damen) in ihrem eigenen Land und genau das ist auch die oberste Direktive der Thais. Da hat „spuren“ eine ganz andere Bedeutung. Es geht nicht um Überlegenheit, sondern darum, überhaupt seine berechtigten Interessen durchzusetzen.
Als Urlauber, auch für 6 Monate jedes Jahr, sieht das ganz anders aus. Da ist man Gast eines anderen Landes, sollte sich entsprechend verhalten und ist auch deutlich weniger abhängig vom Gastland. Wenn man gute Gastgeber hat, dann laufen die Dinge besser. Hat man schlechte Gastgeber, dann eben nicht.
Selbst habe ich mit dem Wort „spuren“ in Thailand keine Probleme, weil ich es als Teil eines Spiels auffasse. Diese Entspanntheit kann ich mir leisten, weil ich nicht dort lebe. Thailand hat eben eine Gesellschaft, bei der festgelegt ist, wer vor wem spuren muss. Das haben die Thais so selbst für sich festgelegt. Bei potentiellen Konflikten in Thailand werde ich zunächst gemustert. Da geht es dann weniger um mich selbst und mehr um die Frage, ob und wen ich in Thailand kennen könnte, der gegenüber dem mich Musternden höher gestellt ist. Wenn man es schafft, den Eindruck zu vermitteln, dass man relevante Personen kennt, dann wird „gespurt“, wenn nicht, dann muss man selbst „spuren“. Man hat also lediglich eine Stellvertreterfunktion für einen anderen Thai, denn Nicht-Thais sind in Thailand irrelevant. Davon gibt es nur sehr wenige Ausnahmen und die sind alle Chinesen, entweder vom Pass oder von der Abstammung her.
Übrigens funktioniert dieses Spiel nur problemlos, solange man nicht offen angibt, überlegen zu sein. Sagt man, dass man wichtige Leute kennt, dann kann es dazu kommen, dass man sein Blatt auf den Tisch legen muss, also anrufen und seinen Kontakt überzeugen, in irgendeiner Weise zu intervenieren. Das sollte man nur tun, wenn es um sehr wichtige Dinge geht. Ich habe es noch nie getan.
Daher meine Bitte, den Disput hier beizulegen. Der vermutete Gegensatz besteht aus meiner Sicht gar nicht.