Germanwings ist der Versuch nationale und innereuropäische Strecken am Leben zu erhalten. Ohne diese Möglichkeit wäre der Vollzug auf einigen Strecken bereits erfolgt. Oder ist LH neuerdings die Caritas und betreibt defizitäre Strecken in einem konsolidierten Markt?
Das man neben Kostensenkungen zugleich versucht den Profit mit Preiserhöhungen zu maximieren ist das Gesetz der Marktwirtschaft. Inwieweit dies gelingt hängt am Verhalten der Konkurrenz und Passagieren.
1. Wenn LH nicht allein (ohne sep. eigenen Billigflieger) in der Lage ist sein Inlands- und Europageschäft am Leben zu halten, so ist dies die Folge signifikanter Managementfehler innerhalb der letzten 8-10 Jahre, in denen man es trotz bester Ausgangsposition nicht schaffte (oder schaffen wollte), diese Bereiche auf der Kostenseite sukzessive (!) wettbewerbsfähig zu machen, ohne den Passagieren (= Kunden) gravierende Einschnitte zumuten zu müssen. Die Folge ist nun die 4U-Ausweitung, und gleichzeitiger Ärger und Druck aus und auf allen Ebenen (Kunden, Aktionäre, MA, Öffentlichkeit etc.).
2. Die Aufgabe der Wirtschaft bzw. derer verschiedener Branchen ist es erst einmal, dem Gemeinwesen benötigte Produkte (inkl. Dienstleistungen) zur Verfügung zu stellen. Insoweit ist es also primär die Aufgabe der LH, als einer großen deutschen (wie damit europäischen) Airline, auf diesem Markt Flugdienstleistungen anzubieten. Dies natürlich insgesamt unter aus betriebswirtschaftlicher Sicht vernünftiger Art und Wiese, d.h. anders formuliert mit Gewinnerzielungsabsicht. Eine reine Profitmaximierung ist aber lediglich aus betriebswirtschaftlicher Sicht (und selbst da nicht immer) anzustreben, aus Sicht einer (insbesondere sozialen) Marktwirtschaft aber keineswegs allein. Zu realisieren ist ein maximaler Profit ohnehin nur im Monopol, dies aber nur am Rande.
Insoweit sollte es in der Tat z.B. auch für eine LH mindestens eine Option sein, die eine oder andere Strecke auch dann zu betreiben (bzw. quer zu subventionieren), wenn dies gesamtwirtschaftlich sinnvoll, partiell aber nicht (oder nur marginal) profitabel ist; dies erst recht, wenn es weder das Unternehmen gefährdet noch insgesamt einen Gewinn ausschließt.
3. Das Verhalten der Kunden, die merken, dass ein Unternehmen zu ihren Lasten aus (wahrscheinlich sogar eher kurzfristigen) Gründen der Profitmaximierung Leistungen streicht und zugleich Preise erhöht, sollte - wenn kein Monopol vorliegt - klar sein: Sie weichen aus Gründen der Vernunft auf andere Anbieter aus. Okay, vielleicht nicht alle, du und ein paar unentwegte andere Märtyrer vielleicht nicht, aber die Mehrheit (hoffentlich) schon. Und ob dies dann wiederum langfristig wirklich zum Vorteil des Unternehmens ist, darf zumindest bezweifelt werden.