Kann ich bestätigen als sowohl Ex-Dorfler wie auch Ex-Großstädter. Dorf: Fast 100% Sparkasse und Genossen, Großstadt: bunter Mix.
Ist definitiv so. Wichtige Faktoren sind Stadt vs. Land, dann sicherlich noch das Alter, natürlich generelle Digitalaffinität, ein Stück weit auch der (allgemeine und spezifisch finanzielle) Bildungsstand - da spielen sehr viele Faktoren mit hinein.
Über Beobachtungen meiner studierenden Kinder kriege ich übrigens die für diese Zielgruppe typische Bankbiographie etwa wie folgt mit: die neuen Studenten kommen meist mit einem "Jugendkonto" bei der Hausbank der Eltern. Wenn vom Land, dann nahezu 100% VR und Sparkasse, wenn aus größeren Städten, kommt hier in Bayern v.a. noch recht stark die Hypo hinzu, daneben natürlich Postbank/DB, Coba usw. Sehr passend dazu gibt es am U-Bahnhof Universität an einem Ende einen GA der SSKM, am anderen einen der Raiba München-Süd... Irgendwann passiert dann eines von zwei Dingen: entweder steht der erste Auslandsaufenthalt bevor und damit die Erkenntnis, dass das bisher existierende Konto hierfür kaum brauchbar ist - oder sie kriegen schon vorher über andere Studenten mit, dass es auch Banken gibt, bei denen man z.B. an jedem GA kostenlos verfügen kann. Dann verteilen sie sich primär meist auf die DKB und etwas dahinter ING und comdirect. N26 hat übrigens die "hippe" Phase anscheinend bereits hinter sich und an der Uni wohl eher einen sehr bescheidenen Ruf. Andere Fintechs sind praktisch unbekannt.
Kreditkarte ist gelegentlich von der bisherigen Hausbank bereits vorhanden (bei Stadtkindern etwas öfter als auf dem Land), dann kommt als zentrale Karte die der neuen Direktbank hinzu, Amex eher gelegentlich (hat wohl den Ruf, teuer und schlecht akzeptiert zu sein, obwohl beides hier schon lange nicht mehr stimmt), Barclaycard ist anscheinend eher unbekannt.
Das "Hausbankkonto" behalten die meisten zunächst auf elterlichen Rat, aus Nostalgie oder einfach Bequemlichkeit, zumindest bis es kostenpflichtig wird. Dann fliehen Stadtkinder, die bei Hypo, DB etc. sind, i.d.R. sehr schnell komplett zur Direktbank, VR- und Sparkassenkinder vom Lande - aber auch aus der Stadt - bleiben ihrem angestammten Institut oft noch deutlich länger treu.
Der aktuelle Nachhaltigkeitstrend ist durchaus zu spüren: insbesondere die GLS-Bank ist mittlerweile recht gut bekannt, nicht wenige gehen auch bewusst dorthin. Sparkassen und Genos genießen insgesamt einen deutlich besseren Ruf als die Geschäftsbanken, gerade die Deutsche Bank ist extrem verpönt (wohingegen die Zugehörigkeit der Postbank zu dieser i.d.R. nicht unbedingt bekannt ist). Wohl deshalb behalten Studenten ihre alten VR- und Sparkassenkonten tendenziell noch eher, während man einer unsympathischen DB oder Hypo gerne den Laufpass gibt, sobald sie Gebühren erheben.