Man kann aber auch gar nichts geben. Gerade von mir am Wochenende in New York - allerdings in einem "minderschweren Fall" - selbst so praktiziert:
In Soho auf die Terasse einer Bierkneipe gesetzt. Normalerweise wird man dann vom Kellner regelrecht überfallen - hier aber nicht. Kurz bevor ich trotz bester Location wieder aufgestanden bin, kam doch noch einer, konnte mir aber meine Frage nach Beer on Tap nicht aus dem Kopf beantworten und holte eine Karte. Bis er dann zur Aufnahme der Bestellung wieder erschien, dauerte es nochmal so lange. Bin in freudiger Erwartung eines frisch gezapften Sierra Nevada trotzdem geblieben. Das Bier selber kam dann in angemessener Zeit. Irgendwann bestellte ich meine Rechnung, war aber bereits vorgewarnt: Am Nebentisch wurde einer Gruppe älterer Damen kein Wechselgeld gegeben - vielleicht wollte man sich so einen generösen "Tip" generieren? Die Damen haben lautstark reklamiert, die säuerlich knappe Entschuldigung des Kellners war eher ein Indiz für einen Nepp-Versuch denn für ein echtes Versehen. Meine Rechnung jedenfalls belief sich auf rund sieben Dollar. Ich bezahlte mit einer 10-Dollarnote und wartete. Und wartete. Und wartete. Nachdem der Kellner zwischenzeitlich zwei mal weitere Kunden auf der Terasse bediente, habe ich ihn gerufen und nach meinem Change gefragt. Ungläubiges Staunen: "Oh, you need Change?". Ja, natürlich. Ich gebe doch für ein Bier keine drei Dollar Tip! Auch nicht in Soho, New York. Wieder lange Wartezeit, dann endlich der Kellner mit drei Dollarnoten Change, dafür aber ohne Blick für mich mit einem leise gemurmeltem "Sorry for that". Danke, das reicht. Ich habe die drei Dollar eingesteckt und bin gegangen. Nochmal "Thank you for nothing", sollte der Kellner hier - was ich allerdings bezweifle - mitlesen.