Bei einem akuten Herzinfarkt gebe ich gelegentlich initial einmalig 2 g Magnesium i.v. zur Membranstabilisierung um Herzrhythmusstörungen vorzubeugen, vergleiche
Efficacy of Intravenous Magnesium in Acute Myocardial Infarction in Reducing Arrhythmias and Mortality.
Ansonsten sind positive Effekte bei Übergewicht beschrieben, guckst Du hier:
The effects of magnesium supplementation on obesity measures in adults: a systematic review and dose-response meta-analysis of randomized controlled trials
Bei Patienten, die mit Schleifen-Diuretika mediziert sind, kann gelegentlich auch eine Magnesium-Substitution bzw. -Supplementierung erforderlich sein, um die Kalium-Verluste auszugleichen. Magnesium ist wichtig für als Ko-Transporter für die Kalium-Rückresorbtion in der Niere.
Danke, TAPulator, als Mediziner bist du da natürlich Experte. Aber bei den von dir angegebenen Magnesiumverwendung in der ersten Publikation handelt es sich ja um eine therapeutische Intervention.
Wir sprechen jedoch von möglichen Vorteilen der Magnesiumgabe auf hoch"normale" oder über"normale" Spiegel in (klinisch) Gesunden.
Die zweite Publikation finde ich in der Tat interessant, eine Metaanalyse mehrerer Studien, aber da geht's primär ums Körpergewicht.
Um die Frage zu beantworten, ob Magnesiumgabe in Gesunden auf erhöhte Spiegel "gut" ist für die Gesundheit im Allgemeinen, bräuchte es da doch härtere Endpunkte wie zum Beispiel: Tod (bzw. Gesamtüberleben); Auftreten (schwerer) Erkrankungen wie kardiovaskuläre Ereignisse (Schlaganfall, Herzinfarkt), Krebs, Diabetes, etc.; oder zumindest den Verlauf der Lebensqualität.
Aber, nun gut, lässt man sich ein und schaut sich die zitierte Metaanalyse an, sieht man, dass das Ergebnis der meisten Studien keinen signifikanten Unterschied zwischen Mg und Placebo ergaben, wobei einzelne Studien einen Ausschlag in die eine Richtung andere in die andere Richtung zeigten.
(Für die Interessierten, hier im angehängten Bild ein sog. Forest-Plot aus der Publikation, bei der jedes Ergebnis einer Studie in einer Zeile abgebildet ist. Der Dicke senkrechte Strich zeigt 0 an, kein Unterschied zwischen Mg oder Placebo, die Studienergebnisse weisen einen Punkt (das Studienergebnis, also BMI/Gewicht im Vergleich zwischen Magnesium und Placebo/keine Mg-Gabe) und waagerechte Striche auf (die Streuung des Studienergebnisses). Ganz grob kann man sagen, schneidet der Punkt mit den waagerechten Strichen die senkrechte Nulllinie gibt es keinen signifikanten Unterschied.)
Nach statistischer Meta-Auswertung wurde dann auch nur ein mittlerer gewichteter Unterschied über alle Studien von 0.21 kg/m2 (BMI) bzw. 200 g (Körpergewicht) gefunden. Bezogen auf das normale Gewicht sind das <1% Unterschied.
So haben die Autoren auch nur in Untergruppen einen größeren Effekt gesehen, nämlich in Vorerkrankten/Vorbelasteten/Risikobelasteten ("Subgroup analysis showed that the beneficial effect of magnesium supplementation on BMI was more pronounced among those suffered from insulin resistance-related disorders, obesity and magnesium deficiency."), was zumindest im Fall der Hypomagnesiämie einleuchtet.