Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

ANZEIGE

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.463
759
ANZEIGE
Wichtiger als die Halbwertszeit, auch wenn da ein Zusammenhang besteht, ist die Strahlungsart. Lange Halbwertszeit sind Alphastrahler und diese ist nicht durchdringend und nur gefährlich wenn die Teile gegessen oder eingeathmet werden.
Genau, und wie kommen sie da hin? Da gibt es genügend Möglichkeiten, Wasser fällt mir als erstes ein. Geologie halte ich noch für ein verhältnismäßig kleines Risiko. Wie üblich ist das größte Risiko der Mensch. Die Halbwertszeit von Vernunft ist verdammt kurz, da muss man sich nur in der Welt umschauen. Wie lange wird es dauern, bis jemand auf die Idee kommt, den Müll dem Nachbarn auf den Kopf zu werfen? Nicht als Bombe - das ist überhaupt nicht notwendig, um Menschen umzubringen. Letztlich geht es nur darum.

Kurze Halbwertszeit sind Gammastrahler welche durchdringend ist. Diese ist der Grund für die Castoren beim Atommüll. Diese ist aber nach 300-500a verschwunden.
Nee, die Formel geht nicht auf. "Gammastrahlung = kurze Halbwertszeit" "Alphastrahlung = lange Halbwertszeit" ist hanebüchen. Das hängt an der Zerfallsreihe und den beteiligten Isotopen.

In Deutschland wird aus Unwissenheit oder Falschinformtion immer so getan als bestünde Atommüll für Millionen Jahre ausschliesslich aus Gammastrahlung...
Transurane mit mittlerer Halbwertszeit können jedoch in schnellen Brütern oder via Transmutation verbrannt werden wenn man will. Danach ist die erforderliche Lagerdauer von Atommüll bloss noch ca. 500a.
Nein, in Deutschland wird so getan als sei das Zeug gefährlich, wenn es in die Natur entkommt, denn dann findet es den Weg in den Menschen, so oder so. Dumm nur, dass das wirklich so ist.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385
Tja, Mathe ist nicht Deine Stärke.
Eigentlich doch, dank der Physik. Ich habe leider keinen Doktor in Mathe, deswegen fragte ich so explizit. Ich lerne aber gerne dazu.
Natürlich nicht, wie könnte auch.
Wie könnte was?
Dies ist die Wahrscheinlichkeit des Nicht-Eintreffens der Freisetzung von Radioaktivität bei angenommenem i.i.d. Wahrscheinlichkeitsmodell des Nichteintreffens des Ereignisses pro Jahr mit einer noch zu bestimmenden Wahrscheinlichkeit.
Lies dir diesen Satz nochmal genau und langsam durch, vielleicht verstehst du dann die Fragestellung. Wenn in einer Berechnung schon die Annahmen (und Basis-) Zahlenwerte leider nicht stimmen, dann kannst so viele Berechnungen durchführen wie du willst.

Ist nicht schwer. Natürlich nur eine Abschätzung, aber es geht auch nur um Größenordnungen.
ACH SO!
Beitrag automatisch zusammengeführt:


Richtig.

[QUOTE="ThoPBe, post: 4415224, member: 70054"
Millionen Jahre ist falsch. Hat chrigu81 dir ja jetzt nochmal in diesem Thread erklärt.
Hausaufgabe: Führe die Rechnung mit der Halbwertszeit Deiner Wahl durch. Bestimme, bei welcher Halbwertszeit die Chance des Nicht-Eintreffens unwahrscheinlicher als ein Lotto-Gewinn wird. Du magst erstaunt sein über das Resultat.
[/QUOTE]

Wie meinen?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: chrigu81

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.393
1.382
Zürich
Endlager habe ich ja nicht behauptet und Ist mir auch völlig schnuppe, was das mal werden sollte. Entscheidend ist was raus kommt ;-)
Aber was ist jetzt an einem Endlager von der Lagermethodik so grundsätzlich anders?
Die Lagerstätte eines Endlagers ist komplett anders. Nicht Einsturzgefährdet während Betrieb (vorVerschluss), geeignetes Gestein.

Aber die Rückholung ist doch dann letztlich die gleiche Nummer wie bei der Asse, oder habe ich bei einem "verfüllten" Endlager da eine falsche Vorstellung?
Und die „meisten Endlager“? Du meinst Endlager-Konzepte, oder?
Das Problem bei der Asse ist der Wassereinbruch und Einsturzgefährung. Wenn ein Endlager erst mal zu ist, ist der Zugang offensichtlich auch nicht mehr ganz "gratis" zu haben.
Gebaute Endlager, geplante Endlager und natürlich auch Konzepte. Weiss aber nicht was das zur Sache tut.

Das wurde nach dem Unglück festgestellt oder war DAS vor dem Unglück bekannt?
Das bedeutet, es war ein persönlicher Fehler einer oder mehrerer Personen, die _trotz dieser Kenntnisse_ die Mauer nicht erhöht wurde und/oder die Anlage trotzdem betrieben wurde? Dann hätte man ja den oder die Schuldigen gefunden und muss sie nur noch straf- und zivilrechtlich zur Verantwortung ziehen? Glaube nicht, dass das so stimmt.
Das war vorher bekannt und wurde auch angesprochen. Problem war die zu lasche Aufsicht, die nicht auf zeitige Nachrüstungen bestand. Ab 2009 war bekannt, dass Tsunamis mit Wellenhöhen bis zu 15m möglich sind. Der 2011 Tsunami war 13.1m, die Maueraber bloss für 5.7m ausgelegt. Dies gilt auch für die fehlenden H2 Rekombinatoren, diese sind seit der in Three Miles Island bemerkten H2 Bildung bei Kernschmelze internationaler Standard. Bei der Mauer waren die Bauvorschriften zu lasch. In JP wurde das Kraftwerk auf das 100a Hochwasser ausgelegt, in D wäre es das 10'000a gewesen. Und Hochwasser ist Hochwasser, egal woher es kommt, ob von einer Flutwelle in einem Fluss oder von einem Tsunami.


Das mag richtig sein.
Nicht mag, ist😉

Das ist - vorsichtig ausgedrückt - inkorrekt. Es gibt keine Bauvorschriften, die für die Bemessung von Küstenschutzbauwerken in Hinblick auf Tsunamis in der Schweiz ( ;-) ) oder Deutschland angewendet werden - weil unwahrscheinlich. Die für die Bemessung von Offshore-Bauwerken herangezogene Jahrhundertwelle ist vom Lastprofil her kein Tsunami - und ich habe schon genug zerstörtes Geländer an Offshore-Plattformen gesehen, die alle über der Wellenhöhe geplant sind - das liegt aber am Unterschied zwischen Wellenhöhe absolut und signifikanter Wellenhöhe als Grundlage für die anzunehmenden Kräfte.
Es ist auch nach meiner Kenntnis nichts derartiges bisher gebaut worden.
Die _aktuelle_ Diskussion geht derzeit eher in die Richtung, beispielsweise Kontrollbereiche - wie z.B. Zwischenlager - in Küstennähe für den Fall Deichbruch oder einer die Deiche übersteigenden Sturmflut (nicht Tsunami!) zusätzlich einzudeichen (das existiert bisher nicht!) bzw. im Fall einer Sturmflut den Boden von nicht derart geschützten oder höher gelegenen Kontrollbereichen räumen zu müssen.
Das mag aktuell von manchem belächelt werden, ist aber in line mit den aufgrund des Meeresspiegelanstiegs nötigen Erhöhungen der Küstenschutzbauwerke, die nicht überall gleichzeitig erfolgen können.
Siehe oben, in D und CH wäre das abgedeckt gewesen mit den Regularien.


Alles nicht verkehrt. Du vertraust darauf, dass bei Beachtung der Strahlenschutzvorschriften schon nichts passiert.
Glaube mir, ich weiß auch wie das aussieht wenn Daily Life mit Strahlung, aber ohne Kontrollbereich, Strahlenplakette, Messgerät und PSA trotzdem funktionieren muss. Essen und Trinken, Duschen mit dem Oberflächenwasser, was aus der Wasserleitung kommt. Und wenn Körperdosis die effektive Dosis als maßgebliche Angabe ersetzt weil Abstand 0. Schau mal in Deinen (schon etwas älteren) Beitrag #1148 hier im Faden…
Dein geschriebenes ist eher auf den AKW Betrieb als auf ein Endlager anwendbar aus meiner Sicht.

OK. Konnte nicht direkt folgen…
Kein Problem ☺️
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385
Hach, die deutsche Energie- und Wärmewende:


Soll mal noch einer sagen, Energie aus Kernkraft wäre teuer.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.164
1.578
Die Lagerstätte eines Endlagers ist komplett anders. Nicht Einsturzgefährdet während Betrieb (vorVerschluss), geeignetes Gestein.
Frag mal einen Bergmann was er davon hält in einem einsturzgefährdeten Stollen/Bergwerk zu arbeiten ;-)
Du meinst vermutlich selbsttragende Gesteinsschichten.
Ich denke, das war bei der Asse auch so gedacht, bis das Wasser seinen Weg fand. Denn man kann sich offenbar irren.

Das Problem bei der Asse ist der Wassereinbruch und Einsturzgefährung. Wenn ein Endlager erst mal zu ist, ist der Zugang offensichtlich auch nicht mehr ganz "gratis" zu haben.
Man kann es vielleicht technisch etwas besser (aufwendiger) machen, aber im Grunde ist es dieselbe Sache.

Gebaute Endlager, geplante Endlager und natürlich auch Konzepte. Weiss aber nicht was das zur Sache tut.
Ich kenn einfach bisher so wenige in Betrieb befindliche Endlager, genau genommen (Stand Sommer 2025) keines.
Was es gab, waren als Endlager geplante und womöglich auch in diesem Geiste bereits genutzte Standorte, wo es dann irgendwann hieß: nun doch nicht.
Planungen / Konzepte gab es einige, die Untertage-Anlagen sind nicht das einzige Konzept, aber zumindest in der westlichen Welt das mittlerweile seit Jahrzehnten präferierte.

Das letzte „Endlager“ in Deutschland (Morsleben/DDR-Genehmigung), das tatsächlich teilweise schon mit mittel/schwach in Betrieb war und auch für die Einlagerung hochradioaktiver Abfälle geplant wurde und dazu ausgebaut werden sollte (was aufgrund Wiedervereinigung nicht mehr zustande kam), gilt inzwischen auch als einsturzgefährdet. Übrigens auf DDR-Seite gegenüber von Gorleben - und es gibt damit gute Gründe, anzunehmen, dass das in Gorleben ebenso passiert wäre.

Die schlimmsten Varianten von I don’t care-Endlagern (auch wenn das niemand so bezeichnet hat) siehst Du in Ex-Sowjetunion (Grube ausheben, alles rein, Grube planieren - gibt sicher vornehmere Beschreibungen und bestimmt auch Konzepte für sowas) - da gibt es bis heute gesperrte Landstriche - aber eben auch im Meer.
Beispielsweise auch 450 Fässer aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe ruhen endgelagert vor der portugiesischen Küste… (also erzählö mir keiner, so ein Dreck wäre in der westlichen Welt nicht möglich).

Und Hochwasser ist Hochwasser, egal woher es kommt, ob von einer Flutwelle in einem Fluss oder von einem Tsunami.
10000a-Hochwasser, kann ich mir vorstellen, auch woher dafür Daten kommen können.
10000a-Welle hab ich als standortspezifisches Auslegungskriterium noch nicht gesehen, mir fehlt auch die Vorstellung woher die wissenschaftliche Begründung für einen solchen Wert in Europa kommen sollte. Storegga war vor 8200 Jahren und erreichte 10-12 m in Norwegen, etwa 20 m auf dem Shetlands, die Doggerbank wurde damals abgeräumt und bezeichnet nur noch eine Sandbank in der Nordsee. Entscheidend ist bei einem Tsunami nicht primär die die Höhe sondern vor allem die Länge der Tsunami-Welle. Denn die Kraft ergibt sich einer Welle ergibt aus dem Integral der Fläche des kompletten Wellenprofils (bis wieder ein Wellental, d.h. Luft folgt).

Grundsätzlich: Welle ist nicht dasselbe wie Hochwasser (was nicht ausschließt, dass ein Hochwasserereignis auch etwas mit Wellen zu tun hat).. Hochwasser ist letztlich eine statische, gleichförmige Belastung, d.h. mit dem steigenden Wasserstand erhöht sich die Kraft, die z.B. auf eine Mauer wirkt.
Welle ist Dynamik. Ich könnte jetzt zu einem längeren Vortrag über seegangsinduzierte Kräfte, die Unterschiede zwischen direct calculation und motion analysis und den Konsequenzen für das Routing des Wasserfahrzeugs und die generellen Transportbedingungen unter Berücksichtigung Cargo und Seasfastening bis hin zu abhebenden Kräften ansetzen. Wir (also meine Firma und auch ich persönlich) haben uns nun schon bald 2 Jahrzehnte auch mit T&I-Engineering im Super-High&Heavy-Bereich hoch bis 5000 t pro Stück Cargo beschäftigt, komplette Planung mit Method Statement, Engineering/Nachweisführung entsprechend GL Noble Denton und später auch DNV GL / DNV, auch Leader of Operation-Funktion mit Verantwortung für Menschen, Material und Cargo. Blitzsauberer Track Record.

Welle ist charakterisiert durch einen Wellenvektor, eine Amplitute und die Höhe ihres Scheitelpunkts, aber auch durch die Form der Welle (die unterscheidet sich z.B. massive zwischen einem Tsunami und einer Welle im offenen Meer), usw.
Das unterscheidet sich auch nach Seegebieten, Wassertiefe und Jahreszeiten, dafür gibt es bojengestützte Messprogramme, z.B. bei der HSVA Hamburg. Es gibt auch küstennahe Effekte wie Wave-run-up und Wave-Build-up. Ich erkläre Dir auch gerne, warum der Bau eines Nearshore-Windparks (womöglich schon mit tideabhängigen Bauzeiten) in diesem Zusammenhang andere Herausforderungen hat als ein Offshore-Windpark (es ist wirklich nicht einfacher!).
Küstenschutzbauwerke werden nach Hochwasserstand, aber eben auch nach der Kraft der max. auftreffenden Wellen bemessen.
P.S.: Bauingenieure (mit Ausnahme Wasserbau) haben davon i.d.R. nur ein eingeschränktes Verständnis, für Schiffbauer ist das Brot & Butter.

Nicht mag, ist😉


Siehe oben, in D und CH wäre das abgedeckt gewesen mit den Regularien.
Ich sehe bis heute nichts in deutschen Regularien (Bauvorschriften), die einen Schutz gegen Tsunami abdecken würden.
Ein 10000a-Hochwasser oder auch eine 100/10000a-Sinuswelle ist mit der kopflastigen, langlaufenden Charakteristik eines Tsunamis nicht wirklich vergleichbar.

Dein geschriebenes ist eher auf den AKW Betrieb als auf ein Endlager anwendbar aus meiner Sicht.
Na, das ist Definitionssache. Mein Projekt hat keinen Betrieb mehr, es ist aber nicht aus der atomrechtlichen Aufsicht entlassen.
Das Zwischenlager ist eine eigenständige Sache, steht wie andere Anlagen auf dem Kraftwerksgelände in der Landschaft und man denkt nun darüber nach, wenn der Deich nicht hält.

Und ob es jemals ein funktioniendes Endlager geben wird, das man einfach so vergessen ignorieren kann? Was nicht doch nach 50 Jahren einsturzgefährdet ist oder recovered werden muss? Wer weiß, das überschreitet meine Lebensspanne.
 
  • Like
Reaktionen: Alfalfa

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385
Was passiert, wenn eine Gesellschaft nicht genug Energie hat:


Sie holzt den eignen Wald ab, um ihn zu Holzkohle zu machen, verpestet damit die Umwelt und bis der Baumbestand auf 10% abgesunken ist und demnächst kein CO2 mehr in Sauerstoff umwandeln kann
 
  • Like
Reaktionen: Alfalfa

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.164
1.578
Es geht dabei in Madagaskar ums Kochen und nicht ums Heizen oder gar elektrische Energie.

An der (nicht zu negierenden) Armut liegt es eher nicht, wenn man Holz zu Holzkohle _veredeln_ kann - ich kenne genug Länder, wo schlicht mit Holz gekocht wird, aber sicher nicht mit Holzkohle. Da gibt es die Holzscheite links-rechts-gestapelt in handlichen (!) Bündeln an der Straße oder auf dem Markt und keine großen, eher unhandlichen Säcke.
Diese verweisen eher weniger auf Haushalt als auf „Großabnehmer“ wie Restaurants/Garküchen oder gar Export, in diesem Fall aber weniger auf ein Energieproblem „der Gesellschaft“ dort - was sie sicherlich hat, aber an anderen Stellen und bei anderen Energiearten.

Mal kurz Google gefragt, warum Holzkohle statt Holz:
„Holzkohle wird anstelle von Holz verwendet, da sie höhere, gleichmäßigere Temperaturen erreicht, schneller durchglüht und sich daher besser für schnelles Grillen eignet. Im Gegensatz zu Holz, das mehr Zeit zum Anzünden und Kontrollieren benötigt, erzeugt Holzkohle eine intensive Glut, die ideal für die Zubereitung von Fleisch ist, das eine starke Oberhitze benötigt. Holz kann jedoch eine bessere Kontrolle für ein sanfteres Garen und ein rauchigeres Aroma bieten“

Und natürlich hat Holzkohle eine größere Energiedichte und ist damit besser zum Transport und Lagerung geeignet.

Wäre es reine Armut, würde keiner ein veredeltes Produkt kaufen und die Küche würde kaum Fleisch aufweisen. Dann gibt es gekochtes Gemüse oder z.B. das ost-timoresische Nationalgericht Nudeln an Kartoffeln mit Reis (in wechselnden Anteilen), verfeinert mit etwas Sambal. Das Morgens-Mittags-Abends. Und an ein paar Tagen etwas gekochtes Gemüse. All das nicht zwingend heiß serviert. So kommt man auch in Deutschland mit 20 Euro/Monat fürs Essen aus (falls jemand über Bürgergeld diskutieren möchte).
Für all das brauchst Du nur kochendes Wasser, keine gleichmäßige Hitze - und Fleisch kann sich in der breiten Masse eh keiner leisten und schnell muss es im Haushalt auch nicht gehen. Niemand würde diesen Aufwand dieser Veredelung betreiben, wenn es kein wirtschaftliches Interesse gäbe.

Dann wird in Timor Holz gesammelt (was auch zur Entwaldung beiträgt, aber primär Buschwerk nimmt), es dauert lange - aber wie gesagt: Wir haben die Uhr, dort hat man die Zeit.

So wird man bei Holzkohle z.B. Restaurants als Abnehmer haben, wo es schnell gehen muss, da der Umsatz an der Menge der bedienten Kunden hängt.
Oder Grills, wo die Qualität des gegrillten Fleisches eine Rolle spielt - das ist aber eher ein Thema beim Entstehen einer Mittelschicht.
Oder die Versorgung von wachsenden Städten - und doch sehr untergeordnet Export für den deutschen Webergrill - jedenfalls sollte nicht der Europäer sich als primären Verursacher sehen, der da nun meint, mit Zertifizierungen etwas ändern zu können.
Aber es ist nicht in erster Linie ein Problem der gezeigten Menschen vor Ort, die haben daraus nur ein Business gemacht (nicht ganz unerwartet wird auch nur die Händlerin, aber nicht die Verwendung der Holzkohle gezeigt). Es ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels, wo Zeit eine Bedeutung bekommt.

Da gibt dann es dann immer ganz erbauliche Geschichten, wenn ein Professor possierliche Lemuren schützen will (und nicht etwa ein komplexes Ökosystem) und die Holzkohle-produzierenden Dörfer durch viel Fördergeld zum Umweltschutz bekehrt. Das löst aber nicht ein Problem dauerhaft sondern endet in der Realität mit Ende der Fördermittel.
Die Lösung liegt in der Energieversorgung der wachsenden Städte, Schutzgebiete sind eine notwendige Notmaßnahme, die man mit solchen Projekten sozial flankiert.

In Timor hat mittlerweile nach Beginn des Aufbaus eines Stromnetzes beginnend 2012 (!) etwa 70% der Orte und damit ein Großteil der Bevölkerung Zugang zu elektrischer Energie - das bedeutet aber nicht, dass nun der Induktionsherd in den Hütten Einzug hält sondern erstmal Licht, vielleicht auch der eine oder andere Kühlschrank oder Fernseher. Gekocht wird inzwischen - zumindest in Städten - mehr mit (importiertem!) Kerosin, das war früher primär für Lampen genutzt (98% der Haushalte hatten nur Kerosin-Lampen) und dadurch bereits verbreitet - und das ist i.d.R. billiger - es sei denn, man sammelt selbst. Aber Feuerholz ist dort so nicht mehr die primäre Energiequelle fürs Kochen.
Natürlich spielen bei Kerosin auch länderspezifische Bedingungen mit rein. Wenn keine Ölstaat, wenn keine Raffinerie - reicht dann die Handelsbilanz, um Kerosin zu importieren? Das mag in Madagaskar anders sein.
 
  • Like
Reaktionen: mf_2 und Alfalfa

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385
Es geht dabei in Madagaskar ums Kochen und nicht ums Heizen oder gar elektrische Energie.

An der (nicht zu negierenden) Armut liegt es eher nicht, wenn man Holz zu Holzkohle _veredeln_ kann - ich kenne genug Länder, wo schlicht mit Holz gekocht wird, aber sicher nicht mit Holzkohle. Da gibt es die Holzscheite links-rechts-gestapelt in handlichen (!) Bündeln an der Straße oder auf dem Markt und keine großen, eher unhandlichen Säcke.
Diese verweisen eher weniger auf Haushalt als auf „Großabnehmer“ wie Restaurants/Garküchen oder gar Export, in diesem Fall aber weniger auf ein Energieproblem „der Gesellschaft“ dort - was sie sicherlich hat, aber an anderen Stellen und bei anderen Energiearten.

Mal kurz Google gefragt, warum Holzkohle statt Holz:
„Holzkohle wird anstelle von Holz verwendet, da sie höhere, gleichmäßigere Temperaturen erreicht, schneller durchglüht und sich daher besser für schnelles Grillen eignet. Im Gegensatz zu Holz, das mehr Zeit zum Anzünden und Kontrollieren benötigt, erzeugt Holzkohle eine intensive Glut, die ideal für die Zubereitung von Fleisch ist, das eine starke Oberhitze benötigt. Holz kann jedoch eine bessere Kontrolle für ein sanfteres Garen und ein rauchigeres Aroma bieten“

Und natürlich hat Holzkohle eine größere Energiedichte und ist damit besser zum Transport und Lagerung geeignet.

Wäre es reine Armut, würde keiner ein veredeltes Produkt kaufen und die Küche würde kaum Fleisch aufweisen. Dann gibt es gekochtes Gemüse oder z.B. das ost-timoresische Nationalgericht Nudeln an Kartoffeln mit Reis (in wechselnden Anteilen), verfeinert mit etwas Sambal. Das Morgens-Mittags-Abends. Und an ein paar Tagen etwas gekochtes Gemüse. All das nicht zwingend heiß serviert. So kommt man auch in Deutschland mit 20 Euro/Monat fürs Essen aus (falls jemand über Bürgergeld diskutieren möchte).
Für all das brauchst Du nur kochendes Wasser, keine gleichmäßige Hitze - und Fleisch kann sich in der breiten Masse eh keiner leisten und schnell muss es im Haushalt auch nicht gehen. Niemand würde diesen Aufwand dieser Veredelung betreiben, wenn es kein wirtschaftliches Interesse gäbe.

Dann wird in Timor Holz gesammelt (was auch zur Entwaldung beiträgt, aber primär Buschwerk nimmt), es dauert lange - aber wie gesagt: Wir haben die Uhr, dort hat man die Zeit.

So wird man bei Holzkohle z.B. Restaurants als Abnehmer haben, wo es schnell gehen muss, da der Umsatz an der Menge der bedienten Kunden hängt.
Oder Grills, wo die Qualität des gegrillten Fleisches eine Rolle spielt - das ist aber eher ein Thema beim Entstehen einer Mittelschicht.
Oder die Versorgung von wachsenden Städten - und doch sehr untergeordnet Export für den deutschen Webergrill - jedenfalls sollte nicht der Europäer sich als primären Verursacher sehen, der da nun meint, mit Zertifizierungen etwas ändern zu können.
Aber es ist nicht in erster Linie ein Problem der gezeigten Menschen vor Ort, die haben daraus nur ein Business gemacht (nicht ganz unerwartet wird auch nur die Händlerin, aber nicht die Verwendung der Holzkohle gezeigt). Es ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels, wo Zeit eine Bedeutung bekommt.

Da gibt dann es dann immer ganz erbauliche Geschichten, wenn ein Professor possierliche Lemuren schützen will (und nicht etwa ein komplexes Ökosystem) und die Holzkohle-produzierenden Dörfer durch viel Fördergeld zum Umweltschutz bekehrt. Das löst aber nicht ein Problem dauerhaft sondern endet in der Realität mit Ende der Fördermittel.
Die Lösung liegt in der Energieversorgung der wachsenden Städte, Schutzgebiete sind eine notwendige Notmaßnahme, die man mit solchen Projekten sozial flankiert.

In Timor hat mittlerweile nach Beginn des Aufbaus eines Stromnetzes beginnend 2012 (!) etwa 70% der Orte und damit ein Großteil der Bevölkerung Zugang zu elektrischer Energie - das bedeutet aber nicht, dass nun der Induktionsherd in den Hütten Einzug hält sondern erstmal Licht, vielleicht auch der eine oder andere Kühlschrank oder Fernseher. Gekocht wird inzwischen - zumindest in Städten - mehr mit (importiertem!) Kerosin, das war früher primär für Lampen genutzt (98% der Haushalte hatten nur Kerosin-Lampen) und dadurch bereits verbreitet - und das ist i.d.R. billiger - es sei denn, man sammelt selbst. Aber Feuerholz ist dort so nicht mehr die primäre Energiequelle fürs Kochen.
Natürlich spielen bei Kerosin auch länderspezifische Bedingungen mit rein. Wenn keine Ölstaat, wenn keine Raffinerie - reicht dann die Handelsbilanz, um Kerosin zu importieren? Das mag in Madagaskar anders sein.
Eben. Sie haben nicht genug saubere, günstige Energie. Deswegen keinen Wohlstand. Deswegen keinen Umweltschutz. Deswegen holzen sie den Wald ab.
 
  • Like
Reaktionen: chrigu81

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.164
1.578
Eben. Sie haben nicht genug saubere, günstige Energie. Deswegen keinen Wohlstand. Deswegen keinen Umweltschutz. Deswegen holzen sie den Wald ab.
Der Witz ist ja, dass Holz als Brennmaterial samt Holzkohle oder auch Palletheizungen zu den nachwachsenden Rohstoffen und damit ebenso wie Nuklear, Wind, Wasser oder PV als CO2-neutral zählt.
Für das von mir ebenfalls erwähnte Kerosin wie alle andere Fraktionen von Erdöl, aber auch Braun- und Steinkohle gilt das wiederum nicht, das ist fossil und stark negativ für die CO2-Bilanz.
CO2-frei oder CO2-neutrale Bilanzen bedeuten also nicht notwendigerweise sauber im Sinne „kein Rauch, kein Dreck“, schon garnicht bei der Gewinnung der Rohstoffe.

Für die gezeigten „Stämmchen“ fragt auch nirgendwo jemand noch einem Zertifikat.
Die gezeigten Lemuren sitzen allerdings nicht auf den „Stämmchen“ sondern eher in größeren Bäumen (und davon viele zusammen), wo so ein „Stämmchen“ eher einen Ast darstellt. Das ist eine andere Qualität, hat aber wenig mit dem Material für Feuerholz oder bei der Holzkohlegewinnung zu tun. Problem: i.d.R. wird allerdings nicht unterschieden, welches „Stämmchen“ mal ein großer Baum werden kann - und natürlich trifft es das Ökosystem, denn Urwald ist eben nicht einfach eine natürliche Teakholzansammlung. Umweltzerstörung ist halt eine eigene Kategorie als CO2.

Du kannst davon ausgehen, dass in 10 Jahren dort wieder irgendwas Schnellwachsendes an Buschwerk/Baum wächst, was mit der Machete „gefällt“ werden kann - denn Du brauchst dafür keine Axt oder Motorsäge…).- wenn nicht brandgerodet wird und in Landwirtschaft umgewandelt wird. Auch in Deutschland werden ja im heutigen industriellen Waldbau Flächen abgeholzt - und dann i.d.R. neu angepflanzt.

Weit günstiger als alle anderen Brennstoffe für Wärmeenergie dürfte das allerdings dort auch sein.
Die Haushalte in den mit Wald/Buschwerk umgebenenen eher direkt mit Holz, die Holzkohle ist dagegen besser für Transport in Städte und zur Nutzung in kleinen Firmen/Restaurants. Das ist dann jeweils die „günstigste“ Möglichkeit - nichts auf der Welt optimiert die Kosten so ideologiefrei wie Armut.

Da einer meiner Urgroßväter Holzfäller in der thüringischen Vorderrhön war, weiß ich, dass das auch in Deutschland im 20. Jahrhundert nicht notwendigerweise anders war und ich erinnere mich, dass wir dort selbst in den 1970ern noch kombinierte Holz-Gas-Herde eingebaut und sicher bis in die 2000er verwendet haben.

Die im verlinkten Report genannten 3t Holz pro Haushalt und Jahr sind bei Weichholz etwa 4500 kWh Energie (nur mal als Größenordnung), die Haushalte sind i.d.R. zwischen 5 und 10 Personen groß, das sind pro Person im Mittel vielleicht 750 kWh Wärmeeneergie - da verbrauche ich als Single-Haushalt mit 114 qm Wohnung mit real 36 kWh/qm (eigentlich ein guter Wert) in Deutschland allein ein Mehrfaches und da kommt der Strom (damit koche ich) ja noch dazu.
Was Stromkosten angeht, da sind die Tarife in Timor-Leste wie folgt: 5 USD-Ct/kWh für die ersten 50 kWh pro Monat, 12 USD-Ct/kWh für alles weitere. EIn Mittelklassehaushalt liegt bei etwa 100 kWh/Monat, also 8,50 USD/Monat für Strom.
Anbieter gibt es nur einen (staatlich) und bezahlt wird über Prepaid-Zähler über einen der Mobilfunkanbieter. Der staatliche Anbieter EDTL wird aus dem Staatshaushalt subventioniert (die realen Kosten liegen zwischen 36 und 45 USD-Ct/kWh, die Energieerzeugung erfolgt mit technisch für Schweröl oder auch Natural Gas geeigneten Kraftwerken, die aber mangels Verfügbarkeit von Schweröl nur mit MGO (qualitativ truck diesel) gefahren werden. Gesamte Erzeugungskapazität im Land: 272 MW für 1,3-1,6 Mio Einwohner.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385
Ach, China fördert NGO und die Klimawandel-Szene, um mehr Solarmodule, Windräder, BEV, Batterien, Speicher zu verkaufen, seltene Erden und Energie zur Softpower umzufunktionieren und die eigene Macht zu stärken und nutzt die Wissenschaft dazu, fragwürdige Studien zu veröffentlichen und die Wertschöpfungsketten Richtung China zu verlegen?

DAs koNnTE jA gAr KEinEr aHnEn:


EE sind Freiheitsenergien. BEV machen unsere Autoindustrie unabhängig vom Öl!

Zitat:
"China schmiedet einflussreiche Umweltschutz-Netzwerke, die westliche Länder dazu bringen, Gesetze und Klimaziele im Sinne Pekings zu verschärfen. Sie erhöhen damit die Nachfrage nach chinesischer Technologie.

„Die hybride Kriegsführung seitens Russlands ist täglich zu spüren in jedem der europäischen Länder“, sagte Angela Merkel auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2019. Die damalige Bundeskanzlerin ergänzte: Hybride Kriegsführung im Internet sei schwer zu erkennen, „weil Sie plötzlich Bewegungen haben, von denen Sie gedacht haben, dass sie nie auftreten“. Die würden „immer an einem Manko ansetzen“.

Merkel brachte in der Debatte die aufkeimenden Proteste von Fridays for Future mit russischen Machenschaften in Verbindung: „In Deutschland protestieren jetzt die Kinder für Klimaschutz. Das ist ein wirklich wichtiges Anliegen. Aber dass plötzlich alle deutschen Kinder nach Jahren ohne jeden äußeren Einfluss auf die Idee kommen, dass man diesen Protest machen muss, das kann man sich auch nicht vorstellen“.

Tatsächlich dokumentieren zahlreiche Quellen, dass Russland zum Beispiel Anti-Fracking-Proteste der Klimabewegung im Westen gefördert hat, was in Deutschland zum Fracking-Verbot führte – und die Nachfrage nach russischem Gas erhöhte.

Zuvor hatte bereits die Sowjetunion Aktivismus im Westen für sich eingespannt. Sie sponsorte beispielsweise in den 1980er-Jahren die Friedensbewegung in der Bundesrepublik, welche die Stationierung US-amerikanischer Raketen verhindern wollte. Auch Umweltaktivisten betrieben das Geschäft der Sowjetunion. Unter dem Hinweis auf Computermodelle von politisierten Wissenschaftlern, deren Ergebnisse höchst umstritten waren, mahnten sie Abrüstung an, um das „Aussterben der Menschheit“ durch einen „Nuklearen Winter“ zu verhindern – ganz im Sinne der Sowjetunion, die im Begriff war, das Wettrüsten zu verlieren.

Mittlerweile operiert auch China mit psychologischer Kriegsführung, bei der Propaganda eingesetzt wird, um die Entscheidungsfähigkeit von Gegnern zu stören, wie ein Bericht der US-Regierung zeigt: Demnach werden gezielt Medien und Gerichte einbezogen. Das US-Verteidigungsministerium bezeichnet die Strategie als „gesamtstaatlichen Ansatz zur Gestaltung des Informationsumfelds“.

Diesen Sommer diskutierte ein Unterausschuss des US-Senats den Geldfluss einer in San Francisco ansässigen öffentlich-rechtlichen Stiftung, der Energy Foundation China (EFC). Sie hat sich offiziell der Förderung des Klimaschutzes verschrieben und ist mit westlichen Umweltorganisationen vernetzt.

Chinesische Geldflüsse in öffentlich zugänglichen Quellen nachlesbar​

In dem Ausschuss legten Wissenschaftler von Denkfabriken Belege vor, die zeigen, dass 14 führende Umweltverbände in den USA, die für schärfere Klimagesetze kämpfen, 2023 von der EFC eine Gesamtfinanzierung von mehr als 497 Millionen US-Dollar erhielten. Ein Abgeordneter der Demokraten wies Bedenken der Republikaner im Ausschuss dazu als „Verschwörungstheorie“ zurück.

Dabei lassen sich zahlreiche Geldflüsse der chinesischen EFC an westliche Klima-Organisationen in öffentlich zugänglichen Quellen nachlesen. Selbst hochrangige Wissenschaftler mit erheblichem Einfluss auf die Klimapolitik bedanken sich bei der EFC für finanzielle Unterstützung, etwa Nicholas Stern, Autor des wohl einflussreichsten Reports über vermeintliche Klimawandel-Kosten: Der „Stern-Report“ behauptet weitaus höhere Kosten durch Klimawandelfolgen als andere wissenschaftliche Berichte, was in Forderungen nach strikteren Klimazielen mündete. Auch die London School of Economics, die in Klimapolitik-Beratung involviert ist, weist großzügige Unterstützung durch die Chinesen aus.

Das Sponsoring scheint sich auszuzahlen: Das Rocky Mountain Institute (RMI), ebenfalls auf der Geld-Empfängerliste der EFC, veröffentlichte eine Studie gegen Gasherde, die zur Umstellung auf Elektrogeräte aufforderte, was Kritik des Forschungsministeriums der USA heraufbeschwor. Denn Elektrifizierung von Küchen und Gebäuden – weg von Gas, hin zu Strom – verschiebt Nachfrage in jene Wertschöpfungsketten, die China dominiert.

2022 veröffentlichte Google Geheimdiensterkenntnisse, wonach China eine Online-Propagandakampagne durchführte, um Umweltproteste gegen eine geplante Seltene-Erden-Mine in Texas zu befeuern. Mittlerweile fordern Vertreter einer Kongresskommission in den USA Dokumente über EFC-Zuwendungen an Umweltgruppen an; sie warnen, China könne durch die Dominanz in Lieferketten für erneuerbare Energien geopolitische Vorteile erlangen.

„Einflussnahme unter dem Deckmantel internationaler Umweltkooperation“​

Zum China Council for International Cooperation on Environment and Development (CCICED) – einem vom chinesischen Staatsrat geleiteten Gremium zur internationalen Umweltzusammenarbeit – gehören prominente westliche Teilnehmer: Im CCICED-Rat sitzen etwa Laurence Tubiana, Direktorin der Klimastiftung European Climate Foundation, und Kirsten Schuijt, Generaldirektorin des WWF, sowie Vertreter von EU-Kommission und US-Umweltstiftungen.
Ein Bericht der Jamestown Foundation kritisiert, dass CCICED von hohen chinesischen Parteifunktionären gesteuert werde. Demnach diene CCICED der „Einflussnahme unter dem Deckmantel internationaler Umweltkooperation“ und erlaube es Peking, ausländische Regierungsvertreter als Galionsfiguren einzuspannen. CCICED sei ein Mittel, westliche Umweltagenda mitzugestalten.


Ein attraktiver Markt für Produkte der Erneuerbare-Energien-Branche aus China ist Deutschland, das regelmäßig einen „Klima- und Transformationsdialog“ ausrichtet, bei dem auch mit chinesischen Delegierten über Dekarbonisierung und Erneuerbare diskutiert wird. Deutschland fungiert als Geber und Partner im Umweltrat CCICED.

Mitte September reiste Chinas früherer Klimasondergesandter Xie Zhenhua nach Brüssel, um die EU-Kommission zu drängen, ehrgeizigere Klimaziele anzukündigen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters war er bereit, der EU verschärfte Klimaziele für China anzubieten, sofern Europa seine umso mehr verschärfen würde.

Nato beunruhigt über „systematische Narrativsteuerung“​

Ähnlich tritt China auf UN-Klimakonferenzen auf – mit Erfolg: Während der Westen sich zu strikter Emissionsverringerung verpflichtet hat, darf China weiter ungebremst Treibhausgase ausstoßen, obwohl es historisch mittlerweile so viel CO₂ in die Luft gepustet hat wie alle EU-Länder zusammen. Die diplomatischen Erfolge bei der Durchsetzung strikter Klimaregeln helfen China, seine Vormachtstellung beim Verkauf von Technologie für Wind- und Solarenergie auszubauen.
Die Nato zeigt sich alarmiert. Das Strategic Communication Center of Excellence des Militärbündnisses schreibt von „systematischer Narrativsteuerung“ mit Fokus auf westliche „Schuld“ durch die „Nutzung ausländischer Plattformen“ („borrowed boats“), die auch deutsche Diskurse erreiche. Klimathemen würden mit geoökonomischen Interessen verknüpft.

„Chinas Versuche, öffentliche Diskussionen, Regierungsprozesse und Ergebnisse auf der ganzen Welt zu beeinflussen“, resümiert die Nato-Denkfabrik, „bergen das Potenzial, die Widerstandsfähigkeit liberaler Demokratien und ihre internationalen Interessen zu schädigen“.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.164
1.578
@ThoPBe:
Die Beeinflussung der öffentlichen Meinung in anderen Staaten ist nichts Neues, das gabs schon zu Kolonialzeiten.
Erst waren es Perlen für die Stammeshäuptlinge, dann Geschenke für Konzessionen, irgendwann wurden Organisationen finanziert und Auslandssender eingesetzt. Das Ganze mit Social Media war da nur die nächste Stufe, aber sicherlich nicht unerwartet.
Im Prinzip können sämtliche Medien zur Beeinflussung eingesetzt werden.

In Deutschland wurde vergleichsweise wenig Geopolitik beeinflusst - und wenn dann eher transparent und vermutlich viel zu naiv.

Alles in Allem ein Grund, grundsätzlich bei einzelnen Beiträgen immer misstrauisch zu sein und diese bezüglich Relevanz, Detailierung auch mit weiteren Quellen - auch im Ausland zu verifizieren. Immer die Frage stellen: Warum wird das jetzt veröffentlicht? Warum wird das genau jetzt diskutiert?Wem nützt dieser Beitrag genau zu dieser Zeit?
Erst wenn die Information an sich aus mehreren Quellen Übereinstimmung zeigt kann man von einer Art ersten Validierung ausgehen.

Nun, wenn man sich Deine Zitate aus dem Welt-Artikel anschaut, dann fällt zunächst auf, dass Angela Merkel und Russland mit der Überschrift nichts zu tun hat, bestenfalls als Beispiel dient, wie internationale Beeinflussung funktioniert.
Problem ist nicht, dass Forschungskooperationen und -finanzierungen aus anderen Ländern kommen und das diese dabei ein Interesse verfolgen.
Die halbe russische Raumfahrt wurde die letzten Jahrzehnte von den USA finanziert. Die wissenschaftlichen Organisationen scheinen das ja sogar transparent auszuweisen.
Problem ist, dass darauf staatlicherseits nicht adäquat geantwortet wird, das journalistische Berichte über Studien nicht auf mögliche Interessenskonflikte hinweisen, obwohl deren Veröffentlichung zum wissenschaftlichen Standard gehört. Da fehlt jegliche Einordnung.

Es wird irgendwas rausgepickt und in der eigenen Sichtweise beschrieben. Zitate sind grob falsch, so auch in diesem Welt-Artikel.
So hat auch nicht Google Geheimdienstinformationen veröffentlicht, der Link zeigt eine Dokument/Studie der Fa. Mandiant Threat Intelligence, die sind kein Geheimdienst sondern machen Cyberabwehr (Viren, etc.). Und sie sind kein staatlicher Akteur und haben auch nichts mit NATO etc. zu tun.
Das erkennt man wenn man nur den dankenswerterweise mitgelieferten Link anklickt. Der Autor war offenbar nicht fähig dazu.

Die haben lediglich festgestellt, dass es offenbar eine Art chinesisches SM-Botnetz gibt, was Meinungsbeeinflussung betreibt. Das ist aber im Grunde nicht überraschend, denn SM ist tatsächlich nichts weiter als Meinungsbeeinflussung - und da sind die großen Anbieter - anders als z.B. hier unser VFT - erstaunlich effektiv nutzbar. Ehrlich gesagt kenne ich auch niemanden, der für den rein privaten Austausch ein öffentliches Konto in irgendeinem dieser Netze betreibt.

Das eigentliche Problem sind die Menschenmassen, die das Alles nicht erkennen.

Nun also zum Artikel der Welt:
Warum wird das JETZT veröffentlicht / diskutiert?
Nun, China hat - obwohl bei weitem nicht alleiniges Land mit Vorkommen seltener Erden aber mit der größten Verarbeitungskapazität - die Ausfuhr zum Nutzen seiner Wirtschaft zu kontrollieren, ggf. auch zu beschränken (das sind unterschiedliche Dinge). Allein deshalb ergibt sich die Abhängigkeitsdiskussion. Für China ist es essentiell wichtig, mit ihren - im Verhältnis zum lokalen Markt - erheblichen Überkapazitäten die Welt zu beliefern, dafür würden sie fast alles tun.
Was getan werden muss, anstelle sich über irgendwelchen SM-Humbug zu echauffieren:
Aus strategischen Gründen Alternativen schaffen. z.B. das Texas Processing Center, Rohstoffgewinnung in Kanada, Grönland, Australien, Brasilien. Recycling von Litium-Ionen-Akkus etc.

Monopole müssen gebrochen werden, auch auf die Gefahr temporär höherer Kosten.

Wem nützt dieser Artikel:
In dieser Form wenig, aber er zeichnet die Sichtweise der US-amerikanischen Rechten nach, die veräterischerweise nicht erkennen wollen, dass sie selber durch eigene Förderung und Verarbeitung das ändern könnten. Sondern erstmal „drill baby drill“ (nur um mal den großen Trump zu zitieren) veranstalten.

Das nächste strategische Thema ist, ob chinesische Offshore-WEA in europäische Gewässer kommen und inwiefern chinesische Komponenten verwendet werden:

Bisher wurden die Angebote von Mingyang nur zum Preisedrücken genutzt… das kann sich aber sehr schnell ändern. RWE hat z.B. Monopiles in China geordert…

Und wir haben keine derart strategischen Entscheidungen/staatliches Backing wie in China, um entsprechende Produktionskapazitäten und Preise zu realisieren um dem etwas entgegen setzen zu können. DAFÜR muss ein Mechanismus geschaffen werden…
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.164
1.578
ARD, ZDF und Deutschlandfunk. Check! =;
Was war denn für Dich an „Alles in Allem ein Grund, grundsätzlich bei einzelnen Beiträgen immer misstrauisch zu sein und diese bezüglich Relevanz, Detaillierung auch mit weiteren Quellen - auch im Ausland zu verifizieren.“ nicht zu verstehen, dass es sich genau nicht um diese Zusammenstellung handelt?

Eigentlich ging es um einen Mix mehrerer Quellen aus mehreren Ländern.
theguardian.com
aljazeera.com
straitstimes.com
und mein persönliches Schmankerl: tatoli.tl
 
  • Like
Reaktionen: keynes

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.164
1.578
Inzwischnen scheint deutlich zu werden, was aus Gas-Kathis Ideen wird:

Und wenn die ehemalige Vorsitzende des Wasserstoffrats nicht noch Wasserstoff ranschafft bleiben von den 12,5 GW nur 5 GW Gaskraftwerke genehmigungsfähig…

Derweil entstehen ohne Bundeseingriff/Förderung z.B. in Förderstedt (der Name ist kein Witz) Batteriespeicher, natürlich am Netzknoten.

Nur das Verhältnis Speichervolumen zu Anschlussleistung erscheint mir noch mit 2 h Volllast nicht ganz optimal - aber das machen im Moment alle so und dann folgen irgendwann Ausbauphasen, die preislich von Skaleneffekten profitieren.
Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten zur energetischen Optimierung, mir fällt da spontan die Nutzung der Abwärme aus den Kühlsystemen der Batterien ein.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385
Inzwischnen scheint deutlich zu werden, was aus Gas-Kathis Ideen wird:
Kann man natürlich machen, wenn ihr ohne oder mit absurd teurer Energie dastehen wollt. Ich rate dringend dazu, sehr viel mehr Leistung zu bauen.
Und wenn die ehemalige Vorsitzende des Wasserstoffrats nicht noch Wasserstoff ranschafft bleiben von den 12,5 GW nur 5 GW Gaskraftwerke genehmigungsfähig…
Habecks/die Grünen Idee funktioniert also nicht? Glückwunsch zu dieser Erkenntnis.
Derweil entstehen ohne Bundeseingriff/Förderung z.B. in Förderstedt (der Name ist kein Witz) Batteriespeicher, natürlich am Netzknoten.
Lächerlich teuer, lächerlich wenig Leistung, lächerlich kurze Zeit der Nutzbarkeit, bevor neu aufgeladen (mit welcher Energie nur, wenn sie so knapp ist, dass Batteriespeicher geleert werden?) werden muss.
Nur das Verhältnis Speichervolumen zu Anschlussleistung erscheint mir noch mit 2 h Volllast nicht ganz optimal
Ach?
- aber das machen im Moment alle so
Das macht es nicht besser.
und dann folgen irgendwann Ausbauphasen, die preislich von Skaleneffekten profitieren.
Nein. Sie (ver-)brauchen massiv Subventionen.
Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten zur energetischen Optimierung, mir fällt da spontan die Nutzung der Abwärme aus den Kühlsystemen der Batterien ein.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.164
1.578
Kann man natürlich machen, wenn ihr ohne oder mit absurd teurer Energie dastehen wollt. Ich rate dringend dazu, sehr viel mehr Leistung zu bauen.

Habecks/die Grünen Idee funktioniert also nicht? Glückwunsch zu dieser Erkenntnis.
Du weißt schon, dass Frau Reiche Chefin des Nationalen Wasserstoffrats von der Bundesregierung ab Juni 2020 bis zur Vereidigung als Ministerin war?
Das genau Sie dafür Verantwortung über die volle Legislatur der Ampel trug?

Lächerlich teuer, lächerlich wenig Leistung, lächerlich kurze Zeit der Nutzbarkeit, bevor neu aufgeladen (mit welcher Energie nur, wenn sie so knapp ist, dass Batteriespeicher geleert werden?) werden muss.
Du verkennst die Maßstäbe. Wenn die erste Gasturbine errichtet wird, wird es mit Sicherheit auch eine Pressemitteilung geben und Frau Reiche schneidet vermutlich persönlich das rote Band durch. Die ist auch alleine in derselben Größenordnung und ebenfalls erstmal lächerlich wenig.

Wenn es ähnlich den Pumpspeichern werden soll, dann braucht es Speicherkapazität im Bereich von 5-6 h Vollast im Bezug auf die Anschlussleistung.
Und natürlich ein Mehrfaches an neuen Kapazitäten.
War unlängst bei Everllence (vormals MAN Energy Solutions), die nehmen max. xxMW aus dem Netz, Rest für die Spitzenlast der Elektroöfen der Gießerei (einer der größten Deutschlands) kommt bereits aus Batteriespeichern.

Nein. Sie (ver-)brauchen massiv Subventionen.
Erzähl keinen Blödsinn, das braucht bisher nicht ein Stück Subvention (und ich hoffe, die Politik lässt endlich mal die Finger raus und meint nicht, ihre Bedeutung immer und überall besonders unterstreichen zu müssen). Es gibt dafür bisher keine staatlich festgelegten Preise, keine staatlichen Umlagen. Keine Investitionszuschüsse. Bezahlen wird das natürlich irgendwer mit dem Strompreis. Das wird dann der ganz normale Kapazitätshandel ähnlich den Pumpspeichern, über sowas sind schon ganze Seekabel (NORNED etc.) finanziert worden. Der Staat ist da bis heute - außer als Genehmigungsbehörde - überhaupt nicht dabei. Es gibt noch nicht mal ein Gesetz, was den Anschluss dieser Batteriespeicher (Priorisierung, Wo…) wirklich regelt.
Das einzige, wofür man den Begriff Kapazitätsmarkt erfunden und die Schaffung eines solchen VORGESCHLAGEN hat sind diese Gaskraftwerke, die sich ohne staatliche Regulierung im Leben nicht rechnen, da Laufzeit wegen der EU-weiten CO2-Ziele viel zu Kurz.

Was die Kosten angeht, ich lese ich selbst in Solar-Wirtschaftlichkeitsrechnern immer noch von 2000 Euro pro kWh reine Speicherkapazität (ohne Wechselrichter)… Das ist selbst im privaten Bereich eine ganze Weile nicht mehr so, ich sehe selbst im kleinen (nicht kleinst-) Speicherbereich bereits nur noch um 150-160 Euro/kWh - und das wird so weitergehen und bietet Skaleneffekte, die auch völlig neue Anwendungen erschließen. Daher wäre ich sehr vorsichtig bzgl. aktueller Kostenaussagen bei dieser Größenordnung oder gar zukünftigen Projekten.

Die Aussage, wir müssten im Oktober schon wieder Strom exportieren - wäre genauso richtig und ebenso einseitig.


Nochmal: Es gibt ein Europäisches Verbundnetz. Das ist dazu da, Schwankungen auszugleichen und funktioniert nach Marktmechanismen.
Das ist genau so wie es gedacht ist. Nationale Ideen und Betrachtungen führen dagegen NICHT zum Ziel sondern zu unsinnigen Lösungen.

Es ist aktuell auch trotz Wind nicht so, dass die Windenergie das Windangebot in Strom umsetzen könnte - Netzrestriktionen.
Das führt dann zu solch merkwürdigen Bildern, dass die kleineren (älteren Anlagen) wie wild am drehen sind und die neueren dazwischen die Umdrehungen mit dem Schneckenrad machen. Gerade letzten Samstag gesehen.
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
6.743
5.448
FRA
Es ist aktuell auch trotz Wind nicht so, dass die Windenergie das Windangebot in Strom umsetzen könnte - Netzrestriktionen.
Das führt dann zu solch merkwürdigen Bildern, dass die kleineren (älteren Anlagen) wie wild am drehen sind und die neueren dazwischen die Umdrehungen mit dem Schneckenrad machen. Gerade letzten Samstag gesehen.
Immer wieder faszinierend zu sehen, dass Windräder trotz schön konstantem Wind einfach rausgedreht werden. Da werden wie wild WKA gebaut und das Netz ist gar nicht vorbereitet dafür.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385
Du weißt schon, dass Frau Reiche Chefin des Nationalen Wasserstoffrats von der Bundesregierung ab Juni 2020 bis zur Vereidigung als Ministerin war?
Und? die Strategie war die aus dem Hause Habeck.
Das genau Sie dafür Verantwortung über die volle Legislatur der Ampel trug?
Nein, die politische Verantwortung trägt der Minister, die Regierung. Energieversorgung ist Daseinsvorsorge.
Du verkennst die Maßstäbe.
Garantiert nicht. Aber das ist ein anderes Thema.
Wenn die erste Gasturbine errichtet wird, wird es mit Sicherheit auch eine Pressemitteilung geben und Frau Reiche schneidet vermutlich persönlich das rote Band durch. Die ist auch alleine in derselben Größenordnung und ebenfalls erstmal lächerlich wenig.
Nun, wir brauchen deutlich mehr Kraftwerke, das ist ja das Thema. Nur das die Turbine eben dauerhaft Strom/Wärme erzeugen kann, der olle Speicher nicht. Der kann sie einmalig abgeben, dass war es dann. Das ist keine Strategie, das ist Kapitulation.
Wenn es ähnlich den Pumpspeichern werden soll,
Da werden keine Pumpspeicher mehr kommen. Zu teuer, zu aufwendig, keine Standorte verfügbar, nicht finanziell tragfähig.
dann braucht es Speicherkapazität im Bereich von 5-6 h Vollast im Bezug auf die Anschlussleistung.
Es/Ihr braucht Speicher in der vollen Energie und Wärmeleistung Deutschlands für mehrere Wochen, falls ihr voll auf EE setzt. Viel Erfolg bei Aufbau, Unterhalt und Finanzierung.
Und natürlich ein Mehrfaches an neuen Kapazitäten.
War unlängst bei Everllence (vormals MAN Energy Solutions), die nehmen max. xxMW aus dem Netz, Rest für die Spitzenlast der Elektroöfen der Gießerei (einer der größten Deutschlands) kommt bereits aus Batteriespeichern.


Erzähl keinen Blödsinn, das braucht bisher nicht ein Stück Subvention
Du solltest dir mal ansehen, wie viele hunderte Milliarden Subventionen die EE bekommen haben, von (kommenden) Speicher- und Netzausbau reden wir mal gar nicht erst.
(und ich hoffe, die Politik lässt endlich mal die Finger raus und meint nicht, ihre Bedeutung immer und überall besonders unterstreichen zu müssen).
Mein Reden, keine Subventionen mehr für die EE. Ach halt, warte: die neuste Subvention kommt schon, weil Energie nicht mehr bezahlbar ist: Energiestrompreis. Und für die privaten Haushalte kommt sie nicht, weil nicht bezahlbar. Eure schöne neue Welt, unbezahlbare subventionierte Energie; eine Erfindung Deutschlands.
Es gibt dafür bisher keine staatlich festgelegten Preise, keine staatlichen Umlagen. Keine Investitionszuschüsse.
Für Speicher? Klar. Nur kauft das keiner, weil ineffektiv. Manch Privathaushalt, und der bekommt auch Subventionen aka Zuschüsse.
Bezahlen wird das natürlich irgendwer mit dem Strompreis.
Ach?
Das wird dann der ganz normale Kapazitätshandel ähnlich den Pumpspeichern, über sowas sind schon ganze Seekabel (NORNED etc.) finanziert worden. Der Staat ist da bis heute - außer als Genehmigungsbehörde - überhaupt nicht dabei.
Selbstverständlich.
Es gibt noch nicht mal ein Gesetz, was den Anschluss dieser Batteriespeicher (Priorisierung, Wo…) wirklich regelt.
Vollkommen anderes Thema.
Das einzige, wofür man den Begriff Kapazitätsmarkt erfunden und die Schaffung eines solchen VORGESCHLAGEN hat sind diese Gaskraftwerke, die sich ohne staatliche Regulierung im Leben nicht rechnen, da Laufzeit wegen der EU-weiten CO2-Ziele viel zu Kurz.
Quatsch. Die Kraftwerkstrategie ist ein Teil der Energiewende, weil selbst Habeck, Graichen erkannt haben: ohne geht es nicht. Die Grünen wollten vor der Ampel noch viel mehr Gaskraftwerke bauen.
Was die Kosten angeht, ich lese ich selbst in Solar-Wirtschaftlichkeitsrechnern immer noch von 2000 Euro pro kWh reine Speicherkapazität (ohne Wechselrichter)…
Fast geschenkt.
Das ist selbst im privaten Bereich eine ganze Weile nicht mehr so, ich sehe selbst im kleinen (nicht kleinst-) Speicherbereich bereits nur noch um 150-160 Euro/kWh - und das wird so weitergehen und bietet Skaleneffekte, die auch völlig neue Anwendungen erschließen. Daher wäre ich sehr vorsichtig bzgl. aktueller Kostenaussagen bei dieser Größenordnung oder gar zukünftigen Projekten.


Die Aussage, wir müssten im Oktober schon wieder Strom exportieren - wäre genauso richtig und ebenso einseitig.


Nochmal: Es gibt ein Europäisches Verbundnetz.
Weiß ich. Und? Bezahlen muss man da auch. Wenn Strom in einem Land knapp ist, sieht es in anderen ähnlich aus. Ohne Polen, Schweden, Norwegen und Frankreich wäre Deutschland energiepolitisch erledigt.
Das ist dazu da, Schwankungen auszugleichen und funktioniert nach Marktmechanismen.
Ganz genau. Deswegen wird eure Energie unbezahlbar. Solange es EE sind. 16 KKW wären billiger, mehr gesicherte Leistung, weniger Netzausbau, zuverlässiger, vom Umweltschutzaspekt besser. CO2-frei eh.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Immer wieder faszinierend zu sehen, dass Windräder trotz schön konstantem Wind einfach rausgedreht werden. Da werden wie wild WKA gebaut und das Netz ist gar nicht vorbereitet dafür.
Tja, man muss ein Netz eben stabil halten. Jedes Watt ungesicherte Leistung muss mit einem Watt gesicherte Leistung gedeckt sein. Aber lass mich raten: Strom kommt eh aus der Steckdose und auch nur dann, wenn ein Stecker drinsteckt?
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385

Zitat"
Wie viele neue Gaskraftwerke braucht die Energiewende wirklich? Grüne, Sozialdemokraten und Lobbyisten erwecken den Eindruck, als habe sich Wirtschaftsministerin Reiche den hohen Bedarf ausgedacht. Dabei ignorieren sie die Rolle von Robert Habeck – und den wahren Grund für die nötigen Backup-Kraftwerke.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche „will die fossile Rolle rückwärts hin zu teuren Energien“, glaubt Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Christian Meyer (Grüne). „Die neue Gas-Ministerin“ nennt sie die „taz“. Reiche will „massenhaft neue Gaskraftwerke bauen lassen“, schreibt der „Spiegel“. Das Nachrichtenmagazin sagt auch, was davon zu halten sei: „Reiches Fokussierung auf Gaskraftwerke wirkt aus der Zeit gefallen.“
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD hatte man sich auf das Ziel geeinigt, „bis zu 20 Gigawatt Gaskraftwerksleistung bis 2030 anzureizen“, um Strom zu haben, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Das wären 40 neue Gaskraftwerke der 500-Megawattklasse, allesamt innerhalb von fünf Jahren zu bauen.

Die CDU-Ministerin Reiche muss das jetzt umsetzen, doch auf einmal zieht selbst der Koalitionspartner nicht mehr mit: „Jedes Gigawatt muss sich rechtfertigen“, bremst die energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Nina Scheer. Ihre Sorge: „Beim Neubau von Gaskraftwerken droht ein fossiler Lock-In, der bremsend auf die nötige Energiewende wirkt.“

Grüne planen Anti-Gas-Kampagne​

Nach dem aus ihrer Sicht erfolgreichen Kampf gegen Kohle- und Atomkraft wollen die Grünen nun dem letzten fossilen Energieträger Erdgas den Garaus machen. „Wir stellen uns dem fossilen Rollback auf allen Ebenen mit einer großen Kampagne entgegen“, heißt es im Leitantrag zum Bundesparteitag der Ökopartei Ende November: Deutschland sei schließlich ein „Elektrostaat“, allein durch die Kraft von Sonne und Wind.

Bei den von Reiche geplanten Kapazitäten von 20 Gigawatt handele es sich um „Überkapazitäten“, die nur im Interesse einer „fossilen Lobby“ gebaut würden, erklärte Grünen-Politikerin Julia Verlinden. Auf einer Online-Konferenz ihres Parteifreundes Sven Giegold behaupteten Vortragende, dass ziemlich sicher auch fünf bis zehn Gigawatt Gaskraft ausreichen würden. Um das schwankende Aufkommen von Wind- und Solarstrom auszugleichen, könne man schließlich auf Batterien und andere „Flexibilitätsoptionen“ zurückgreifen.

Das glauben nicht nur die Grünen, das behauptet auch die Lobbygruppe „New Energy Alliance“. Das Stromnetz brauche zur Absicherung nicht Gaskraftwerke, sondern „dezentrale Lösungen“ wie Batteriespeicher, Smart Meter sowie Wärmepumpen und Autobatterien, die vom Netzbetreiber „systemdienlich“ gesteuert werden können. Dieses Vorgehen sei deutlich billiger als der Bau von Gaskraftwerken, argumentiert die Initiative – und verweist auf eine selbst in Auftrag gegebene Roland-Berger-Studie.

In der „New Energy Alliance“ haben sich Unternehmen zusammengeschlossen, die unter anderem mit der allgemeinen Elektrifizierung, aber speziell auch mit der Volatilität des Wind- und Solarstroms Geschäfte machen – eben indem sie anbieten, die Unzulänglichkeiten des wetterabhängigen Flatterstroms zu reparieren.
Neue Energieanbieter und Wärmepumpen-Vertriebe wie Enpal, Thermondo und „1KOMMA5°“ vermarkten Batteriespeicher und „smarte“ Software-Lösung zur Verbrauchssteuerung. Auch der Ladestrom-Anbieter des Volkswagenkonzerns, Elli, ist Teil der Initiative, ebenso der Batteriespezialist Bosch und der Wohnungskonzern Vonovia. Gaskraftwerke würden das Geschäft mit der Volatilität des Ökostroms eher schmälern.

Einer der Wortführer der Initiative hat gegen die Kraftwerkspläne der Bundesregierung sogar offiziell Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt. „Die geplanten Gaskraftwerke sollen dann anspringen, wenn Sonne und Wind nicht ausreichen“, sagt Philipp Schröder vom Energieanbieter 1KOMMA5°: „Genau das bilden auch gebündelte dezentrale Systeme in Form virtueller Kraftwerke ab.“ Die Pläne zum Ausbau fossiler Gaskraftwerke in Höhe von mindestens 20 Gigawatt bis 2030 seien „wettbewerbsverzerrend und treiben die Kosten für die Energiewende unnötig in die Höhe“, argumentiert er. Die EU-Kommission dürfe die beantragten Subventionen für die Kraftwerke nicht genehmigen.

Das alles erweckt den Eindruck, als habe sich die Bundesregierung und insbesondere Wirtschaftsministerin Reiche den Bedarf an 20 Gigawatt neue Kraftwerksleistung selbst ausgedacht – beziehungsweise von Gaslobbyisten diktieren lassen. Doch dem ist nicht so. Die Zielzahl stammt nicht von Reiche, sondern von einer rechtlich weitgehend eigenständig agierenden Bundesbehörde, die zudem noch von einem ehemaligen Grünen-Politiker geleitet wird: Der Bundesnetzagentur in Bonn.

Mit ihren insgesamt 3300 Mitarbeitern kalkuliert die „BNetzA“, wo und wie schnell Stromleitungen gebaut werden müssen und wie viele Kraftwerke es braucht, um Spannung und Frequenz im Netz stabil zu halten. Bislang arbeitet die Behörde mit Erfolg: Einen „Blackout“, wie ihn Spanien und Portugal am 28. April erlebten, gab es in Deutschland bislang nicht. Dass Grüne und Lobbyverbände vorgeben, besser als die Bundesnetzagentur zu wissen, wie viele Gaskraftwerke Deutschland braucht, zeugt von einem immensen Selbstvertrauen. Zugleich überrascht die Schuldzuweisung personalisiert auf die lediglich ausführende Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.

Denn schließlich hatte die BNetzA bereits Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne) 2023 ins Stammbuch geschrieben, dass es bis 2030 rund 17 bis 21 Gigawatt an „neuen erdgasbefeuerten Erzeugungskapazitäten“ braucht. So stand es im damaligen Versorgungssicherheitsbericht. Reiche plant heute nur, was auch schon für Habeck galt. Womöglich soll die grüne Kritik an der Person Reiche den tiefen Diener vergessen machen, mit dem Habeck auf der Suche nach neuen Gaslieferanten einst den Emir von Katar umschmeichelte.

Der damalige grüne Energieminister saß wegen der BNetzA-Vorgaben in einer Zwickmühle. Subventionen für 40 große Gaskraftwerke würde ihm Brüssel nur erlauben, wenn diese zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit zwingend notwendig wären. Damit hätte Habeck aber indirekt zugeben müssen, dass die Energiewende die Sicherheit der Stromversorgung gefährdet. Ein politisches No-Go für den Grünen: Zu oft hatten er und seine Partei behauptet, dass die Industrienation Deutschland sicher durch Wind- und Solarkraft versorgt werden könne.

Etikettenschwindel in Brüssel​

Unter dem Genehmigungsdruck aus Brüssel kürzte Habeck den von der BNetzA vorgegebenen Kraftwerksbedarf deshalb auf 12,5 Gigawatt herunter und erklärte überdies, ein Teil der geplanten Gaskraftwerke diene nicht der Versorgungssicherheit, sondern dem Klimaschutz. Weil ihre Umstellung auf Wasserstoff-Verbrennung fest vorgegeben werde, handele es sich um eine Energiewende-Technologie. Das neue Etikett auf dem Beihilfe-Antrag sollte dafür sorgen, dass Brüssel die Subventionen schneller durchwinkt.

Eine vergebliche Hoffnung, wie sich herausstellte: Habecks Nachfolgerin Reiche verhandelt heute immer noch in Brüssel um die Genehmigung, Gaskraftwerke subventionieren zu dürfen. Dabei stellt der neue Bericht der Bundesnetzagentur zur Versorgungssicherheit inzwischen fest, dass die Energiewende sogar noch viel mehr Gaskraftwerke braucht.

In dem realistischen Szenario „Verzögerte Energiewende“ kommt die BNetzA zum Ergebnis, dass Deutschland bis 2035 sogar 35,5 Gigawatt „steuerbare Kapazitäten“ braucht. Das wären rund 70 neue Gaskraftwerke der 500-Megawatt-Klasse, die in den nächsten zehn Jahren zu bauen wären. Eine unrealistische Annahme. Dass Batterien und andere Flexibilitäts-Technologien den Job übernehmen könnten, allerdings auch.


Die Behauptung der Lobbyorganisation „New Energy Alliance“, diese gewaltigen Gas-Kapazitäten ließen sich durch dezentrale „Flexibilitäten“, Batterien und Nachfrage-Steuerung nennenswert ersetzen, erscheint wenig plausibel. Die Idee etwa, dass die Industrie ihre Produktion gewissermaßen dem Wetterbericht anpasst und bei wenig Wind und Sonne die Maschinen drosselt, gab es schließlich schon zu Habecks Zeiten.
Die Steuerung der Stromverbraucher einschließlich der Wallboxen, Autobatterien und Wärmepumpen hatte die BnetzA ebenfalls bereits eingepreist, als sie 2023 den Versorgungssicherheitsbericht für Habeck schrieb. Es brauche „flexible Verbraucher“ mit einer Kapazität von 58,8 Gigawatt, rechnete sie damals schon vor, – wohlgemerkt zusätzlich zu rund 40 neuen Gaskraftwerken.

Im neuen, Mitte dieses Jahres erschienenen Versorgungssicherheitsbericht, der bis 2035 reicht, müssen sogar noch mehr Verbraucher zu „flexiblen“ Stromnachfragern gemacht werden, damit die Energiewende funktioniert – ebenfalls zusätzlich zu den je nach Szenario 40 bis 75 neuen Gaskraftwerken. Dass sich Gaskraftwerke in nennenswertem Umfang verlässlich durch Batterien und ähnlichem ersetzen ließen, ergibt sich aus keinem der von der BNetzA durchgerechneten Szenarien.

Batteriespeicher haben die Eigenschaft, nach zwei Stunden, im Ausnahmefall nach vier Stunden vollständig geleert zu sein. Eine „Dunkelflaute“ ohne nennenswerten Wind- oder Solarstrom kann jedoch auch zwei Wochen dauern – und gleich mehrfach im Winterhalbjahr auftreten. Gaskraftwerke, so wie von der BNetzA berechnet, sind deshalb unersetzlich, wenn ein Blackout-Szenario verhindert werden soll, wie es am 28. April die iberische Halbinsel traf.
Timm Kehler, Chef des Lobbyverbandes „Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft“, pflegt den begrenzten Beitrag von Batteriespeichern durch ein Beispiel anschaulich zu machen. Ein leeres Blatt Papier im DIN-A4-Format repräsentiert dabei die Kapazität der deutschen Gasspeicher von 256.000 Gigawattstunden. Die Kapazität der Batteriespeicher in Deutschland macht auf diesem DIN-A4-Blatt nur einen Quadratmillimeter aus: Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung rechnet für 2030 lediglich mit 30 Gigawattstunden aus Batterien.

78 Prozent fossil – heute wie vor 25 Jahren​

Hinter diesem Missverhältnis steht die oft verdrängte Tatsache, dass im vergangenen Jahr nach den Zahlen des Umweltbundesamts nur 22,4 Prozent des Endenergieverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt wurden. Ein Großteil davon ist Biomasse, die etwa in Form von E5 oder E10 von Autofahrern getankt wird. Auch hat Holz und Biomethan einen großen Anteil an der Heizenergie.

Insgesamt verbraucht Deutschland rund 2300 Terawattstunden pro Jahr. Diese Energiemenge will man bis 2045 „dekarbonisieren“, also klimaneutral bereitstellen. Allerdings betrug die deutsche Solarstrom-Produktion im vergangenen Jahr lediglich 74,1 Terawattstunden, trotz des enormen Ausbautempos. Windkraft lieferte mit 136 Terawattstunden ebenfalls nur einen eher kleinen Beitrag zur geplanten Dekarbonisierung von 2300 Terawattstunden Endenergieverbrauch.

Die Vorstellung, Deutschland könne ohne fossiles Erdgas ein „Elektrostaat“ auf Basis von Ökostrom-Anlagen, Batterien und flexiblen Verbrauchern werden, wie es der Leitantrag zum grünen Bundesparteitag suggeriert, reflektiert den alten Glauben der Energiewende-Pioniere an eine „All-Electric-Society“, in der alles durch Ökostrom angetrieben wird.

Die Idee sollte sich nach 25 Jahren Energiewende eigentlich überlebt haben. Denn im Umkehrschluss bedeutet die Statistik des Umweltbundesamts, dass im vergangenen Jahr immer noch 77,6 Prozent des deutschen Energieverbrauchs durch fossile Brennstoffe wie Benzin, Heizöl und Gas gedeckt wurden. Seit dem Beginn der Energiewende vor 25 Jahren hat sich dieser Anteil praktisch nicht verändert."




Bald wird das hier:


auch die Energiewende treffen, in Form von seltenen Erden, Panels und Windrädern. Von der Steuerung des erhofften "Smart Grids" mal ganz zu schweigen. Im Mobilfunknetz wollte man keine chinesischen Komponenten haben, im Smart Grid mit den EE wird es keine Wahl geben. Bin gespannt.
 
Zuletzt bearbeitet:

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
16.922
15.205
IAH & HAM
Schon witzig wie sich unser “Atomklempner” hier abarbeitet, nur weil er persönlich nicht damit klar kommt, dass wir ihn in Deutschland zum Glück nicht mehr brauchen.....
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
5.293
4.385

Zitat:
Am Samstag fallen die Kühltürme des Atomkraftwerks Gundremmingen. Die Sprengung beendet eine Hochkultur deutscher Ingenieurskunst – und wirkt wie ein Wink an die Nachkommen:

Die grüne Wohlstandsgeneration zieht die Erfolgsleiter hinter sich hoch.

In Zwentendorf, einer Gemeinde an der Donau in Niederösterreich unweit von Wien, steht das einzige Atomkraftwerk des Landes. Fertig gebaut 1978, durfte es nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb gehen, doch 47 Jahre später steht es noch immer und wird für Schulungen, Führungen und als Standort für Solarenergie genutzt. Anders in Deutschland, hier wird hektisch gesprengt.

In Gundremmingen, einer Gemeinde an der Donau in Bayerisch-Schwaben, steht ein Atomkraftwerk, das seit 1966 in Blöcken unterschiedlicher Generationen verlässlich Energie lieferte und laut TÜV-Gutachten noch lange hätte in Betrieb bleiben können. Deutschland, geplagt von Unternehmensabwanderungen wegen hoher Energiepreise, könnte ein größeres Stromangebot gebrauchen. Doch wie alle anderen Atomkraftwerke hierzulande wird Gundremmingen abgerissen.
Am Samstag, 12 Uhr mittags, sollen die Kühltürme fallen. Zwei 160-Meter-Monumente mit Sprengungen zu Boden gebracht – rund 56.000 Tonnen Stahlbeton, binnen Sekunden zu Schotter gemacht. Es ist der sichtbarste Akt eines politischen Projekts: des deutschen Atomausstiegs.

Der Vergleich mit den Buddha-Statuen von Bamiyan drängt sich auf, nicht wegen Religion, sondern wegen der Symbolik: Im März 2001 zerstörten die Taliban ein über Jahrhunderte gepflegtes Kulturerbe – sie setzten ein Zeichen, das die eigene Weltanschauung gegen Geschichte und Kompetenz setzte.

Auch in Gundremmingen zerstört man nicht nur Bauteile, sondern ein materielles Zeugnis einer Hochkultur der Ingenieurskunst, die Deutschland definierte: Planung, Präzision, Effizienz, Langlebigkeit, kontinuierliche Verbesserung. In beiden Fällen markiert die Zerstörung den willentlichen Abbruch kultureller Kontinuität – dort der Kunst, hier der Technik. Das ist kein Gleichsetzen der Motive, wohl aber eine Parallele im Gestus der Vernichtung: Wo etwas steht, das die eigene Erzählung stört, wird es entfernt.

Die neue Erzählung lautet: Wind und Sonne liefern Strom – „weiche, erneuerbare Energien, im Einklang mit der Natur“, wie es der Umweltaktivist Amory Lovins formulierte, der 2016 als Vordenker der deutschen Energiewende mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. „Wenn Sie mich fragen“, hatte Lovins in den 1970er-Jahren geunkt, „wäre es fast katastrophal für uns, eine Quelle sauberer, billiger und reichlich vorhandener Energie zu entdecken, wegen dem, was wir damit machen würden“.

Degrowth, getarnt als Naturschutz

Kernkraft – sauber, auf lange Sicht billig, reichlich vorhanden und sicher – kann auf der Fläche einer Farm Metropolen erleuchten lassen. Wegen ihrer Effizienz und Verlässlichkeit war sie die Lieblingsenergie der Kommunisten: „Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“, lautete Lenins Maxime, dessen Kommunistische Partei später wie dann auch die Sozialdemokraten so viele AKW bauen wollte wie möglich.

Doch in den Siebzigerjahren kaperte die grüne Umweltbewegung die politische Linke. Ihr ging es wie Lovins um die Beschränkung von Energie und darum, der prosperierenden Marktwirtschaft Sand ins Getriebe zu streuen, verbrämt als Naturschutz. Die neue Linke verschreckte Marxisten, denn sie wollte nicht mehr die Fabriken kontrollieren, sie wollten keine Fabriken mehr. Statt „Power to the People“ skandierten die Demonstranten 1970 auf dem ersten „Earth Day“, einer Art Gründungstag der Umweltbewegung: „People pollute“ („Menschen verschmutzen“).

Die neue Bewegung erhielt Unterstützung vor allem von Intellektuellen, Journalisten, Lehrern und Künstlern, die sich in den Siebzigern im Statuskampf in der Defensive fanden gegen die Gewinner des Wirtschaftswunders. Was Prosperität versprach, wurde bekämpft – ob Technologie, Infrastruktur, Landwirtschaft, sogar moderne Medizin. Eine Umweltagenda bot wirkungsvolle Hebel, menschliches Verhalten zu limitieren.

Die Wende der Linken manifestierte sich in der Energiepolitik. Erfolgreich lobbyierte sie aus „Umweltgründen“ gegen die Finanzierung von Wasserkraftwerken in Afrika und verhinderte damit trotz Protesten von Einheimischen die Elektrifizierung armer Regionen. Ihr größter Feind aber war die Kernkraft.
Fast überall in westlichen Staaten gründete sich eine linke Anti-AKW-Bewegung, aber nirgendwo wurde sie so mächtig wie in Deutschland, das neben seiner Ingenieur-Tradition ein breites Milieu beheimatet, das Technologiefeindlichkeit und Esoterik pflegt in der Tradition von Romantik und Naturkult. Eine breite Bewegung wuchs, gut vernetzt in Medien und Politik, die sich anschickte, die erfolgreiche deutsche Fortschrittskultur in die Knie zu zwingen.

1980 riefen Atomkraftgegner die Partei Die Grünen ins Leben, die 1983 mit dem Slogan „Atomkraft, nein danke“ erstmals in den Bundestag einzog. Die Katastrophe des veralteten AKW in Tschernobyl 1986, die in Deutschland im Gegensatz zum Ausland medial nahezu einstimmig zum Fanal gegen Kernkraft erhoben wurde, sorgte dafür, dass hierzulande kaum noch jemand es wagte, AKW zu fordern.

In den Bundesländern prosperierte, wiederum von wohlgesonnenen Medien begleitet, ein karriereförderndes Energiewende-Milieu: eine eng verflochtene Sphäre aus Ministerien, Landesressorts, NGOs, Stiftungen und Thinktanks, die personell rotierten, inhaltlich kohärent argumentierten und prägend wirkten.

Mit der rot-grünen Regierung 1998 kam die Bewegung überregional an die Macht und beschloss 2002 das Kernkraft-Aus, das unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach der Tsunami-Katastrophe von Fukushima 2011 beschleunigt und mit der Abschaltung der letzten AKW während einer Energiekrise durch Robert Habeck (Grüne) im April 2023 besiegelt wurde. Da indes hatte sich die Stimmung in der Bevölkerung längst gedreht: Die AKW hätten technisch weiterlaufen können, und Umfragen bescheinigten, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen dafür votierte.

Sprengung von Gundremmingen, Symbol für den Sieg einer Bewegung

Das Festhalten am Ausstieg aus einer klimafreundlichen Stromquelle während einer Energiekrise verdeutlichte die Bedeutung der Atomkraft-Feindschaft für die Grünen: Sie bildet ihren Kitt, verbindet Postwachstumsbewegung und Fortschrittsskeptiker. Die Sprengung der Kühltürme des AKW Gundremmingen symbolisiert den Sieg ihrer Bewegung – aber auch ihre Ungeduld: Im Wissen, dass sich mittlerweile eine Mehrheit im Land für Kernkraft ausspricht, scheint Eile geboten bei der Zerstörung der ergiebigen Stromquellen; sämtliche AKW sollen schnellstmöglich vernichtet werden.

Der Atomausstieg verdeutlicht, dass die Bewegung nicht von der Sorge um die Umwelt getragen wird, sondern eine politische Agenda verfolgt: Für Windkraftanlagen und Solarpaneele müssen nun riesige Naturareale industrialisiert werden, massenhaft knappe Ressourcen werden benötigt, die mittlerweile vor allem aus China geliefert und dort unter hohem Einsatz fossiler Energie gefertigt werden, teils unter menschenrechtswidrigen Bedingungen. Und statt klimaneutraler Kernspaltung setzt die deutsche Energiewende auf klimaschädliches Erdgas und auf Kohle.

Mit der Sprengung endet ein Kapitel deutscher Industriegeschichte. Doch der Preis für den Atomausstieg ist hoch: Wäre Deutschland bei Kernenergie geblieben, statt auf Wind und Sonne zu setzen, hätte es bereits 600 Milliarden Euro gespart und würde mehr CO₂-freien Strom produzieren; sogar eine komplett CO₂-freie Stromversorgung wäre möglich gewesen, zeigt eine aktuelle Studie. Hinzu kommt: Das Schwächeln deutscher Unternehmen – als wichtige Ursache gelten hohe Strompreise – hätte gemildert werden können.

Jene Generation, die mit fossiler und nuklearer Energie und durch den karrierefördernden Kampf gegen Prosperität zu Wohlstand kam, hat ihren Nachkommen den verlässlichen Atom-Strom abgedreht und mit immensen Schulden ein Energiesystem aufgebaut, das weniger klimafreundlich aber viel teurer und weniger verlässlich ist. Die Sprengung des AKW Gundremmingen wirkt wie ein Wink an die Nachkommen: Die grüne Wohlstandsgeneration zieht die Erfolgsleiter hinter sich hoch.

Dabei belässt sie es nicht beim AKW-Abbau. Auch die Teststrecke der Magnetschwebebahn Transrapid – eine deutsche Erfindung, die stattdessen in China zum Einsatz kommt – soll in Kürze für Dutzende Millionen Euro abgerissen werden. Das vor 25 Jahren baureife und klimafreundliche Projekt zwischen Hamburg und Berlin wurde damals ebenfalls von der rot-grünen Regierung gestoppt. Die Grünen wetterten gegen die moderne Bahn: „Ein Gefährt, das noch schneller ist als der Transrapid und keinen Fahrweg braucht, existiert bereits“, rief einer ihrer Abgeordneten im Februar 2000 bei seiner Rede im Bundestag: „Es ist das Flugzeug.“
 
  • Like
Reaktionen: chrigu81