Montag, 18.01.2021
Es sollte der aktivste Tag unserer Reise werden – und so klingelte uns bereits um kurz nach 6 der Wecker aus dem Bett.
Die frühmorgentliche Aussicht von unserer Terrasse war einfach nur traumhaft, dazu die Geräusche der Wüste, die Rufe der verschiedenen Vögel. Genauso hatte ich mir das vorgestellt.
Ein kurzer Gang durch die Wüste um unsere Villa herum, solange Marina noch unter der Dusche stand.
Um kurz vor 7 fanden wir uns in der Lobby ein, wir wurden den Hügel in die Wüste hinuntergeleitet, wo auf uns beide ein Hotelteam für die Falkenvorführung wartete. Zum Glück waren außer uns so früh keine anderen Hotelgäste anwesend, wir bekamen eine Privatvorstellung.
Zuerst wurde uns die Historie der Falkenjagd erläutert, dann wie diese früher gefangen wurden (heute geht man in eine Falkenzucht, legt die Kreditkarte hin und zahlt – je nach Art und Größe – zwischen EUR 100 und 250‘000 für einen untrainierten Vogel). Auch das Abrichten der Falken wurde erklärt, wobei es sich nicht auf Falken beschränkt, auch andere Tiere wie Adler und Eulen für die Jagd verwendet werden. Heutzutage ist die Jagd allerdings nicht mehr erlaubt, es geht darum wer den schnellsten Vogel hat, bis zu knapp 400 km/h sind möglich.
Nachdem wir den Sonnenaufgang über der Wüste betrachtet hatten,
wurde uns ein größerer Falke vorgestellt, welcher vom Handschuh aus startete,
um dann große Kreise um uns zu drehen und in einem Affenzahl im zweiten Anlauf den Köder zu schnappen.
Als er diesen vertilgt hatte,
wurde ihm schnell wieder die Maske aufgesetzt, es kam ein jüngerer, kleinerer Falke zum Einsatz.
Dieser spielte aber nicht mit, flog einfach davon und kümmerte sich um die herumfliegenden Tauben. Erst mittels eines GPS-Ortungsgerätes konnte er wieder eingefangen werden. Uns wurde erklärt, dass dieser Falke dies gerne täte, man hätte ihn einmal erst nach 2 Tagen 70 km entfernt wieder eingesammelt, halb verhungert.
Als dritter Vogel eine wunderschöne Eule,
welche im Vergleich zu den Falken relativ ruhig war, sich im Tiefflug den Köder schnappte. Interessant war, dass man an der Stellung der Federn auf dem Kopf ihre Laune ablesen konnte, ruhig oder aggressiv/verärgert.
Der Letzte Vogel war ein Adler, knapp 4 Jahre alt und ziemlich eindrucksvoll.
Da noch relativ jung und noch nicht völlig abgerichtet, durfte dieser allerdings nur an einer sehr langen Leine fliegen.
So ein jagender Adler ist wirklich eindrucksvoll. Uns wurde erklärt, dass dieser Vogel so viel Kraft in den Krallen hat, dass er locker den einen Arm brechen kann.
Nach dieser Vorführung ging es direkt zum Frühstück auf die Restaurantterrasse,
wir bekamen Espresso, leckere Croissants, Fruchtpatte, ein Eiweißomelette mit Spargel
sowie ‚Eggs Royale‘ mit Räucherlachs serviert.
Da ich noch etwas hungrig war gab es noch einen wunderbaren Brioche-French-Toast, perfekt zubereitet, besser als im SGS.
Zurück ins Zimmer, wir legten und auf die Terrasse, genossen den Pool, ließen uns etwas in der Morgensonne bräunen, beobachteten die sehr zutraulichen Antilopen.
Um kurz vor 11 verwand die Sonne von unserer Terrasse, da unsere Villa auf die Morgensonne ausgelegt ist, wir machten uns auf den Weg zum Spa-Center, wo sich auf der Gemeinschaftspool und das Gym befinden.
Zu unserer Verwunderung waren wir nicht alleine, das Gym als Notbehelf in der Wüste ausgelegt.
Mehr hatten wir auch nicht erwartet.
Trotzdem war es gut genug ausgestattet, um uns unser gemeinsames 1 ½ Stunden-Training zu ermöglichen.
Nach einem kurzen Blick auf den Gemeinschaftspool
machten wir uns wieder auf in unsere Villa, erspähten noch ein Neugeborenes,
machten uns frisch und liefen zum Restaurant, wo wir uns auf die Terrasse setzten, um das Mittagessen zu genießen.
Auf den Tisch kam hervorragendes Brot, dazu ein moderner ‚Erdbeer-Dip‘
– manchmal ist klassisches Olivenöl besser als dieser innovative Mist.
Wir starteten mit einer Gurken-Gazpacho
und Gänseleberterrine,
gefolgt von Grünem Thai-Curry mit Jakobsmuscheln und Shrimps
sowie einem Argentinischen Rinderfilet mit Bernaise und Blattspinat.
Bis auf den Gargrad des Filets war das Essen weitaus besser als am Vorabend, es gab kaum etwas zu meckern.
Als Dessert bestellte ich für Marina ihren geliebten Schokoladen-Fondant,
ich versuchte Avocado-Eiscreme.
Im Zimmer erholten wir uns bei angenehmen Temperaturen, bis wir um 15:45 wieder in der Lobby eintrafen, wo wir für unseren einstündigen Nature-Drive abgeholt wurden.
Mit dem japanischen Kamel ging es Offroad durch die Wüste, das riesige Hotelareal (225 Quadratkilometer).
Ursprünglich wollte man auf dem Gebiet Öl finden, traf aber auf Süßwasser – und entschied sich das Gebiet anders zu nutzen, seit 1999 als Hotel mit knapp 50 Villen (es gibt Premium-Villen mit direktem Blick in die Wüste und normale Villen, weiter oben auf dem Hügel gelegen, welche über die Premium-Villen in die Wüste schauen).
2004 fing man dann an die fast ausgestorbenen Antilopen anzusiedeln, 48 an der Zahl – heute sind darauf ca. 600 geworden. Diese Antilopen darf man nicht mehr jagen – ansonsten darf man für ein paar Jahre kostenlos in Dubai bleiben.
Durch die Wüste, vorbei an verschiedenen Arten von Antilopen, Kleineren, wie denen bei uns am Pool, und Größeren mit längeren Hörnern.
Uns wurden die verschiedenen Bäume und Bösche erklärt, sowie deren Verwendung, damals und heute.
Auf einer Wanderdüne machten wir Halt, genossen die Aussicht,
bevor es zurück zum Resort und in die Villa ging.
Marina hatte Bauchschmerzen, ich verabreichte ihr eine Tablette, verfrachtete sie mit einem Tee aufs Sofa, damit sie sich auskurieren konnte.
Gegen 19:30 ging es ihr besser, brezelte sich fürs Abendessen auf, so dass wir gegen 20 Uhr per pedes zum Restaurant aufbrechen konnten.
Diesmal waren wir schlauer, suchten uns einen windgeschützten Tisch mit ordentlicher Beleuchtung, bekamen das Amuse Gueule hingestellt, einen faden Hackfleischballen in einer extrem bitteren Sauce.
Weiter ging es mit Schafskäse an Rotebeetesauce sowie Jakobsmuscheltempura in scharfer Mayonnaise – beides sehr lecker.
Statt Zitronensorbet gab es als Refresher ein Mangosorbert – finde ich, wie gesagt, altmodisch; aber wenigstens war es lecker.
Auch die Hauptgerichte waren deutlich besser als am Vorabend, der Lachs noch glasig, beim Biryani merkte man, dass in der Küche Inder am werkeln sind.
Da die Tiramisu so lecker war, wurde diese nochmals bestellt, dazu eine gebackenen Birne mit hausgemachtem Zimteis.
‚Dessert‘ können sie im Al Maha.
Zurück ging es über den unbeleuchteten Weg zur Villa.