Dies ist vollkommen richtig, genauso übrigens auch deine weiteren Ausführungen zur Macht der (insbes. Lebensmittel-)Handelsketten im Einkauf, auch ggü. etabliertern Markenanbietern.
Dies hingegen ist schlicht falsch, und hier wird es auch und gerade für die von dir so geschätzte LH besonders interessant, da mMn mit Blick auf das Airlinegeschäft ähnliches gilt. Dazu z.B. folgende aktuelle Meldung:
Dämpfer für Discounter: Tante-Emma-Läden rächen sich an Aldi und Lidl - Dämpfer für Discounter - FOCUS Online - Nachrichten
Daraus zitiert:
Erleben die Lebensmittel-Discounter rund um Aldi und Lidl gerade das Ende ihrer Erfolgsgeschichte? Erstmals sinkt die Zahl ihrer Filialen. Dagegen holen die Supermärkte dank neuer Konzepte auf
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2012 ist die Zahl der Discounter erstmals leicht gesunken, teilte das EHI Retail Institut mit, eine Forschungseinrichtung des Handels. Laut dem Bericht öffneten im vergangenen Jahr 16 393 Discount-Märkte ihre Türen für die Käufer – das waren 69 weniger als noch 2011. Gleichzeitig wuchs die Zahl der klassischen Supermärkte im selben Zeitraum um 357 auf 10 505 Läden an.
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Warum geht es nun plötzlich wieder bergauf?
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Die Supermärkte hätten ihre Kunden seit Jahren nicht mehr adäquat angesprochen. So seien Supermärkte lange Zeit den Bedürfnissen der zahlungskräftigen Kundschaft nicht gerecht geworden. Sie waren genauso spartanisch und ungemütlich eingerichtet wie ihre Discount-Konkurrenz. Wohlfühlen beim Einkaufen: Fehlanzeige. Und dann noch die teureren Produkte. Erst kürzlich drehte sich der Wind: Um wieder Kunden zu gewinnen und zu expandieren, rüsteten die großen Handelsketten ihre Märkte in den vergangenen Jahren auf – offensichtlich mit Erfolg.
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Für einen Abgesang der Lebensmittel-Discounter sei es dennoch zu früh, sagt Stumpf. „Das Konzept ist noch immer sehr erfolgreich. Sie wachsen zwar nicht mehr so schnell, ihr Marktanteil liegt aber noch immer bei 42 Prozent.“ Zudem unterscheiden sich auch die Märkte mit günstigen Lebensmitteln voneinander. Da sind zu einem die Hard-Discounter vom Schlage eines Aldi. Sie bieten fast ausschließlich No-Name-Ware an. Daneben existieren sogenannte Soft-Discounter wie Netto, die auch Markenprodukte anbieten, und eine Mischung aus beiden Typen. Sie führen sowohl No-Name-Produkte als auch Marken im Sortiment.
Und damit retour zu den Airlines:
1. Die bürokratische LH hat es schon lange versäumt - und macht dort "brav" zielgerichtet weiter - sich um die Bedürfnisse
originär ihrer Kunden (meist überdurchschnittlich zahlungskräftig) angemessen zu kümmern, und ein Flugerlebnis, Serviceumfeld und räumliches Ambiente zu schaffen, welches von ihren Kunden (dann auch: finanziell) honoriert wird.
Folgend ist man dann stattdessen in einen Preis-Wettbewerb mit anderen Anbietern im Misch- (AB, zuerst mittels LH-Eigenmarke) und Billigsegment (z.B. FR, mittel dazu die "alte" 4U) eingestiegen, den man mangels passender Kostensituation wie Kernkompetenz schlicht nicht gewinnen kann bzw. konnte.
2. Dies hat man nun mit Blick auf die Marktsituation handlungspraktisch (jedoch nur begrenzt via Werbung/Medien bzw. in der Kommunikationspolitik !) aufgegeben, und versucht nun nur noch, mit einer Misch-Airline (= "neue" 4U) dem mittleren Segment (= AB) Konkurrenz zu machen. Doch auch hier fehlt mal wieder die Erfahrung wie Kernkompetenz, denn man nutzt dazu ausgerechnet nun die (schlecht) etablierte Billigmarke 4U, kann aber selbst damit kaum der Kostensituation wie Serviceleistung in der Breite (!!!, z.B. kleine Gratissnacks & Getränke sowie Zeitungen für alle [!] Fluggäste) des notwendigen Mengengeschäfts wie bei AB entsprechen, und ist zudem aus dem Wettbewerb mit den "Discountern" faktisch preislich raus, da zu teuer.
3. Dies führt dazu, dass man sich über die Verbindung der neuen 4U zur LH ("LH-Group) die eigene Premium-Marke beschädigt (und noch weiter beschädigen wird), additional die "Billigmarke" als zu teuer positioniert, obwohl bzw. gerade weil man entgegen der sachlichen Strukturierung von 4U medial noch versucht preissensitiv zu werben und sich so kommunikativ auf "billig" trimmt.
Insgesamt ist dies in etwa so sinnvoll, als würde Daimler die Marke Dacia übernehmen, vorne Ledersitze einbauen ("günstig, nicht billig") und zugleich mit einer Modellversion mit einer Spanplatte als Rücksitz den werblich-kommunikativ dann auszuschlachtenden Beleg erbringen, selbstverständlich trotzdem auch noch preislich quasi unschlagbar zu sein, um dann mit diesem Konzept den Markt des VW-Golf (= relativ klassenloses Auto für alle; somit am ehesten mit AB & dem originären Konzept einer Airline für alle vergleichbar) anzugreifen. Denn dies kann/will die "distinktionsgeile" LH/4U einfach nicht sein, und verweigert sich entsprechend konsequent einem All-Y-Konzept im Europa- und Inlandsgeschäft mit gleichem wie gleichberechtigtem Service in allen Sitzreihen (Ausnahme: Statusvorteile für Statuskunden). Anders formuliert: Da ist mMn bei LH/4U das Scheitern vorprogrammiert.
4. Damit sage ich übrigens keineswegs, dass es um AB super bestellt ist, noch dass nicht auch dort einige gravierende (Management-) Fehler gemacht wurden (und teilw. auch noch werden). Vielmehr möchte ich insgesamt herausarbeiten, dass LH es schlicht nicht zustande gebracht hat eine konsequente Premium-Strategie zu fahren, stattdessen sowohl im "VW"- wie "Dacia"-Markt wildern wollte, und nun kaum noch unbeschadet aus dieser Nummer herauskommen kann.
Sinnvoll wäre es mMn zu akzeptieren, dass es im Airlinegeschäft mittlerweile deutlich mehr verschiedene Marktsegmente gibt als z.B. noch vor 20 Jahren, und sich auf die eigenen Stärken und das dazu passende Segment zu konzentrieren. So könn(t)en dann alle in ihren Teilbereich klar kommen (AB wie auch LH und selbst die Discounter) - nur dies will die LH offenbar nicht (wahrhaben), und genau dort liegt mMn der Kardinalfehler.
Entsprechend erwarte ich ein Scheitern von LH/4U (wie bei Daimler/Chrysler, BMW/Rover, oder auch Deutsche Bank/DB 24 etc.), dessen größter - wenn auch zum Glück recht wenig wahrscheinlicher - Nachteil allerdings sein bzw. werden könnte den Markt in D insgesamt so zu beschädigen, dass es LH immer noch nichts nützt (= das Konzept 4U nicht aufgeht bzw. profitabel wird), jedoch AB ggf. schwer schädigt oder im worst case ganz killt, und am Ende höchstens noch eine geschrumpfte & gerupfte "Premium"-Marke LH bleibt, und ansonsten nur noch ein paar (ausländische) Billig(st)anbieter.